Düsseldorf. Wir kommen kaum gegen sie an, denn sie gehört zu unserem Biorhythmus: die oft bleierne Schwere, die uns zwischen Mittagessen und frühem Nachmittag gerne mal überfällt. Am Arbeitsplatz kann das teure Folgen haben: „Wer müde ist, ist unkonzentriert und macht schneller Fehler“, sagt Anika Peschl vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa). Was dagegen hilft? Ein kurzes, aber effektives Nickerchen – neudeutsch: ein Powernap!

Der kurze Leichtschlaf ist gut fürs Immunsystem

„Powernapping steigert tatsächlich die Konzentration und die Reaktionsfähigkeit“, weiß die Expertin. „Die Leistungsfähigkeit erhöht sich im Schnitt um ein Drittel.“ Solche Mikro-Auszeiten tun prinzipiell allen Menschen gut: Sie reduzieren Stress, heben die Stimmung und stärken das Immunsystem, langfristig machen sie uns fitter und sogar weniger anfällig für Krankheiten. Gerade bei Schichtarbeitern könne der Powernap Arbeitsunfällen vorbeugen, sagt Peschl, denn Schichtarbeiter seien aufgrund ihrer ungewöhnlichen Arbeitszeiten für plötzliche Müdigkeitsattacken besonders anfällig.

Ist das Schläfchen am Arbeitsplatz erlaubt?

Wie aber lässt sich so ein TurboSchlummer im Betrieb bewerkstelligen? Und ist das überhaupt erlaubt?! „In der Pause: klar!“, so Peschl, „da darf ich machen, was ich will – auch schlafen.“ Welche Regeln sonst noch in der Mittagspause gelten, lesen Sie auf aktiv-online.de)

Die Expertin empfiehlt, ein Kissen auf den Schreibtisch zu packen, damit der Kopf weich liegt. Alternative: den Bürostuhl weit zurücklehnen und Kopf auf der Rückenlehne ablegen. Lärm lässt sich mit Oropax oder mit entspannender Musik per Kopfhörer ausschalten, Licht mit einer Schlafmaske. Teilt man sich den Raum mit Kollegen, sollte man sich absprechen – oder sogar zusammen powernappen. Mitarbeitern im Großraumbüro oder in der Werkhalle rät Peschl, einen Pausenraum für die Erholung zu nutzen – möglichst dann, wenn der nicht voll belegt ist.

Powernapping kann man trainieren

Ganz wichtig: Nicht zu lange liegen bleiben! Ein idealer Powernap ist eine Leichtschlafphase von nur 10 bis 20 Minuten. Sonst gerät man in den Tiefschlaf und ist anschließend noch müder. Deshalb: Wecker stellen! Und: vor dem Powernap einen Kaffee oder Espresso trinken. Das Koffein wirkt nämlich erst nach etwa 20 Minuten – also gerade passend.

Nun gelingt es nicht jedem auf Anhieb, in wenigen Minuten komplett abzuschalten und tatsächlich einzuschlafen. Aber Peschl ist sicher: „Man kann es trainieren.“ Anfänger sollten erst mal an freien Tagen zu Hause ausprobieren, was sie am besten in den Ruhemodus bringt. Zum Beispiel die Konzentration auf den Atem. Übrigens: Man muss gar nicht unbedingt schlafen – still ruhen oder etwas dösen kann auch schon genügen, um in der Pause wieder fit zu werden.

Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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