Viele Privatanleger sorgen sich in Krisenzeiten: Ist mein Geld noch sicher? Sind Aktien oder Immobilien die richtige Investition? Oder sollte ich doch einen Teil meines Vermögens vergolden? Und wie mache ich das am besten – mit Barren oder Münzen? Oder lohnt sich Gold als Wertanlage für Kleinanleger eigentlich gar nicht? Und was ist mit Gold-Wertpapieren? Wir haben uns bei Christoph Hommel, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale NRW, schlau gemacht.

Eine Wette auf steigende Goldkurse

Ist der Run auf Gold, den man gerade in Krisenzeiten wie diesen beobachten kann, nur rausgeschmissenes Geld? Ganz pauschal lässt sich das so nicht sagen. „Wer sein Geld teilweise in Sachwerte wie Edelmetalle investieren möchte, kann dies natürlich grundsätzlich tun“, sagt Hommel. Allerdings seien Edelmetalle wie Gold keine per se sichere Geldanlage.

„Man bekommt keine Rendite in Form von Zinsen oder Dividenden. Anleger, die Gold kaufen, hoffen auf einen steigenden Goldkurs und einen stärker werdenden US-Dollar. Aus unserer Sicht kommt Gold in der eigenen Vermögensstruktur nur als Beimischung in Höhe von fünf bis maximal zehn Prozent in Frage.“

In Krisen auf Nummer sicher

Gold wird aber oft nachgesagt, gerade während schwieriger Zeiten besonders wertbeständig und verlässlich zu sein. Hommel: „In der Vergangenheit hat Gold in Krisenzeiten seinen Wert oft behalten oder ist sogar im Kurs gestiegen. Es gibt aber keine Garantie, dass dies auch in Zukunft so sein wird.“ Wer physisches Gold in Form von Barren oder Münzen erwerbe, habe aber zumindest ein Stück weit die Sicherheit, dass es den Wert zumindest niemals ganz verlieren werde.

Goldbarren oder Goldmünzen?

Wer in physisches Gold investieren will, kann sich grundsätzlich sowohl für Goldbarren als auch für Anlagemünzen entscheiden. „Bei den etwas leichter herzustellenden Goldbarren sollte man auf die Reinheit von mindestens 999 sowie auf das LBMA-Zertifikat achten“, so der Experte. „Bei Goldmünzen sollte man sich vorher informieren, welche konkrete Anlagemünze es sein soll.“

Beispiele sind unter anderem Krügerrand oder Maple Leaf. Es gibt aber auch diverse Alternativen wie American Eagle oder Britannia. Worauf man vorm Kauf achten sollte: „Gerade bei Edelmetallen lohnt es sich immer, aufgrund der anfallenden Gebühren und Aufschläge verschiedene Angebote einzuholen und miteinander zu vergleichen“, sagt Hommel.

Für Münzen gilt grundsätzlich genau wie bei Goldbarren: Lieber ein großes Stück kaufen, als viele kleine. Und je höher die Reinheit, desto besser. „Bei großen Barren oder Münzen ist der Unterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs in der Regel geringer als bei leichteren Stücken. Gleiches gilt für zu zahlende Abschläge.“

Tücken bei Sammlermünzen

Wer statt auf Anlagemünzen auf Sammlerstücke setzen will, hofft letztlich, nicht über den reinen Materialwert, sondern über den Liebhaberwert eine Rendite zu erzielen. „Die Entwicklung des Markts für Sammlermünzen ist allerdings besonders schwer vorherzusehen“, gibt Hommel zu bedenken. „Ob die erhoffte Wertsteigerung für eine konkrete Sammlermünze wirklich eintritt und ob man zu einem späteren Zeitpunkt einen Käufer findet, ist fraglich.“

Das sei ein Stück weit vergleichbar mit Schmuck, wo man im Zweifel auch nur den reinen Materialwert vergütet bekommt, aber nicht die Handwerkskunst oder den emotionalen Wert. „Sammlermünzen können relevant sein, wenn man sich aus emotionalen Gründen oder wegen seines Hobbies dafür interessiert“, so Hommel. Unter Anlagegesichtspunkten machen sie kaum Sinn.

Vorsicht beim Goldkauf

Wer physisches Gold in Form von Barren oder Münzen erwerben möchte, kann dies bei Banken, Scheideanstalten oder Edelmetallhändlern tun. „Hier ist es wichtig, verschiedene Angebote einzuholen und miteinander zu vergleichen“, sagt Hommel. „Es gibt regionale, aber auch überregionale Anbieter.“

Alternativ zum Kauf vor Ort kann Gold auch im Internet erworben werden. „Dies kann Kosten sparen, nimmt auf der anderen Seite aber die Möglichkeit einer Prüfung vor Ort. Das Thema Vertrauen hat daher noch einmal eine besondere Bedeutung“, so der Experte. Man sollte unter anderem darauf achten, dass der Händler Mitglied im Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels sei.

Das Problem der Aufbewahrung

Wer Gold in Barren oder Münzen kauft, muss auch an die sichere Aufbewahrung denken. Das verursacht Kosten und ist mit Risiken verbunden, die man abwägen muss. „Wer einen Safe besitzt, kann darüber nachdenken, diese Wertgegenstände zu Hause aufzubewahren“, Hommel. „Allerdings muss jeder für sich entscheiden, wie hoch er das Risiko einschätzt, von einem möglichen Einbrecher zum Öffnen des Safes gezwungen werden zu können.“

Ein Bankschließfach ist eine andere Lösung, verursacht aber Kosten. „Man sollte auch prüfen, ob und in welcher Höhe das Gold im Rahmen der Hausratversicherung abgesichert ist oder ob eine separate Versicherung abgeschlossen werden muss“, so der Experte. „In dem Zusammenhang sollte auch im Vorfeld geklärt werden, welche Nachweise im Schadensfall erbracht werden müssen.“

Haptische Alternativen

Es ist also nicht alles Gold, was glänzt, in Sachen Goldanlage. Was wäre eine gute Alternative für Kleinanleger, die aber doch eben etwas buchstäblich in der Hand haben wollen? Hommel: „Edelmetalle wie Platin, Palladium oder auch Silber können eine Option sein. Auch Edelsteine wie Diamanten.“

Wichtig sei, dass die Alternative zu den eigenen Zielen und Präferenzen passe. Und dass der Erwerb immer nur im Umfang einer Beimischung erfolge. Also: Nicht das ganze Vermögen in physische Edelmetalle stecken!

Gold-Aktien: Eine glänzende Idee?

Die Goldanlage geht auch per Wertpapier: „Beispielsweise kann man auch über Finanzprodukte, wie zum Beispiel Wertpapiere, in Edelmetalle wie Gold investieren“, so der Experte. Das bekannteste und größte deutsche Wertpapier auf den Goldpreis ist das ETC-Xetra-Gold. Es ist seit 2007 auf dem Markt und wird an der Börse, hauptsächlich am Handelsplatz Xetra, in Euro gehandelt. Hinter dem herausgebenden Unternehmen stehen die Deutsche Börse, ein paar Großbanken und ein Gold-Verarbeiter.

Der Wert des Wertpapiers bezieht sich dabei auf ein Gramm Feingold. Das heißt: Jedes dieser Wertpapiere verbrieft für den Käufer die Lieferung von Gold, das man aber in der Regel nicht anfordert – man könnte es aber unter bestimmten Bedingungen tun. Es geht darum, auf eine Steigerung des Goldpreises zu setzen und über die Wertpapiere daran beteiligt zu werden.

Vorteil: Diese ETC (Abkürzung steht für „Exchange Traded Commodities“, zu Deutsch „börsengehandelte Rohstoffe“) wird aus steuerlicher Sicht wie physisches Gold betrachtet, es fällt daher keine Kapitalertragssteuer bei Veräußerung an. Gewinnt das Wertpapier aber innerhalb von zwölf Monaten an Wert und wird in dieser Zeit verkauft, unterliegt der Gewinn dem persönlichen Steuersatz. Die gleiche Steuerpflicht beziehungsweise Spekulationsfrist gilt auch für Goldbarren oder -münzen (mehr dazu auf aktiv-online).

Man kann die Wertpapiere quasi sekündlich an jedem Börsentag kaufen und verkaufen. Kosten für das Prägen von Münzen oder die Herstellung von Barren entfallen. Aber: Diese Finanzprodukte – und ihre Risiken – sind für Laien nicht immer leicht zu durchschauen. „In dem Fall sollte man vorher genau prüfen, welche zusätzlichen Risiken man durch das konkrete Finanzprodukt eingeht und welche weiteren Kosten anfallen würden“, sagt der Experte.

Marie Schäfers
Autorin

Marie Schäfers hat ihren Studienabschluss in Geschichte und Journalistik an der Universität Gießen gemacht. Sie volontierte bei der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund und ist Leitende Redakteurin der Zeitung Sonntag-EXPRESS in Köln. Für aktiv beschäftigt sie sich als freie Autorin mit den Themen Verbraucher, Geld und Job.

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