Köln. Imbiss gefällig? Wie wäre es mit leckeren Mehlwürmern? Kein Scherz: Als erste Insekten überhaupt hat die EU gelbe Mehlwürmer jetzt europaweit als „neuartiges Lebensmittel“ zugelassen. Unter Experten gelten solche Insekten-Snacks schon lange als ebenso schmackhaft wie gesund – und sie sind womöglich sogar gut fürs Klima!

Nach Daten der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO sind Insekten normale Alltagskost für weltweit 2 Milliarden Menschen. Doch auch insgesamt landen mittlerweile immer mehr Insekten auf dem Teller. Laut der Marktforschungsfirma Meticulous Research wächst der Markt jährlich um gut 25 Prozent, schon 2027 dürfte Krabbelvieh im Wert von 4,5 Milliarden Dollar vertilgt werden.

Erst gegrillte Grillen, als Nachtisch dann Würmer in Schokolade

Und bei uns? Seit 2018 dürfen Lebensmittel aus Insekten hierzulande verkauft werden. Eine Sonderregelung hat das möglich gemacht. Noch ist das ein Nischen-Phänomen. Aber immer mehr Start-ups versuchen, Appetit auf Gekreuch zu machen. Und zeigen sich dabei kreativ: Geröstete Grillen, Heimchen, Würmer oder Käfer, als Burger-Pattie, als Proteinriegel, gemahlen als Bestandteile von Nudeln, Müsli oder Schokolade oder als salzige Chips – für jeden Geschmack ist was dabei.

Klingt eigentümlich. Ist aber tatsächlich gesund. „Insekten sind hochwertige Nahrungsmittel, die sehr viel Protein enthalten, dazu Ballaststoffe, Vitamine und Omega-3-Fettsäuren“, sagt die Ernährungsexpertin Sabine Holzapfel von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Produktion verschlingt weniger Ressourcen

Und: Wer von Fleisch auf den Konsum von Insekten umsteigt, der tut auch unserem Planeten was Gutes. Weil die Zucht von Insekten deutlich weniger Ressourcen frisst als beispielsweise die Rinderzucht. So werden laut FAO zur Produktion von einem Kilo Insektenfleisch etwa zwei Kilo Futter benötigt. Zum Vergleich: Für ein Kilo Rindfleisch braucht man die vierfache Menge. Noch krasser sieht’s beim Wasser aus: Für ein Kilo Rindfleisch ist die 15.000-fache Menge vonnöten.

Ob sich Insekten-Food aber bei uns wirklich durchsetzt? Zumindest die Skepsis scheint nach wie vor groß. Laut einer Umfrage der Meinungsforscher von Yougov können sich aktuell nur 13 Prozent der Deutschen vorstellen, Insekten zu essen.

Ulrich Halasz
aktiv-Chefreporter

Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann studierte Uli Halasz an drei Universitäten Geschichte. Ziel: Reporter. Nach Stationen bei diversen Tageszeitungen, Hörfunk und TV ist er jetzt seit zweieinhalb Dekaden für aktiv im Einsatz – und hat dafür mittlerweile rund 30 Länder besucht. Von den USA über Dubai bis China. Mindestens genauso unermüdlich reist er seinem Lieblingsverein Schalke 04 hinterher. 

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