Müncheberg/Bayreuth. Post für den Mückenatlas! Im Früh- bis Spätsommer wird sie gleich säckeweise ans Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg geliefert. Stechmücken haben dann Hochsaison – und die Experten alle Hände voll zu tun. Rund 120.000 Exemplare haben Freiwillige in dem Mitmach-Projekt bislang eingeschickt, mehr Informationen gibt es unter mueckenatlas.com. Die Kleinarbeit lohnt sich, sie liefert Daten, was wo herumschwirrt – und sticht. Die Attacke hinterlässt nicht nur juckende Pusteln, sie kann auch Krankheitserreger übertragen. „Bei exotischen Arten heißt es aufgepasst“, sagt Stephanie Thomas von der Universität Bayreuth.

Tropische Mücken sind in Deutschland zum Teil schon heimisch

Sie forscht im Projekt „BayVirMos“ zu Arten wie der Asiatischen Tigermücke (klein, schwarz, Streifen an Beinen und einer auf dem Rücken). Das Insekt ist teils bei uns schon anzutreffen. Wegen der zunehmend warmen Sommer fühlt es sich wohl, kann Dengue-, Chikungunya- oder Zikafieber übertragen. Die Tropenkrankheiten sind zwar hier nicht heimisch. Trifft eine solche Mücke jedoch auf einen infizierten Reiserückkehrer, könnte es zum Ausbruch kommen. Die Forscher gucken deshalb genau hin. Sie bauen gerade eine Informationsplattform auf, um das Risiko anhand von Wetterdaten und Verbreitungskarten besser abschätzen zu können.

Was kann jeder Einzelne da tun? „Den Mücken keine Brutstätten bieten und sich vor Stichen schützen“, so Thomas. Das gilt übrigens auch für heimische Arten, die vielerorts eine Plage sind. Die Larven schlüpfen, wo stehendes Wasser ist. Ein Tipp: Untersetzer, Vogeltränke und die Gießkanne im Garten regelmäßig ausschütten.

Schutzgitter vor Fenster und Tür sind eine wirksame Sperre

Im Gegensatz zu tagaktiven (!) Exoten kann man einheimische Mücken leichter fernhalten, zumindest drinnen. Schutzgitter vor Tür und Fenster sind eine wirksame Sperre. Spannrahmen, Plissees und Rollos auf Maß lassen sich nachrüsten. Die feinmaschigen Gewebe mit Durchblick werden am besten vom Fachmann eingebaut. Es gibt sie von vielen Herstellern, etwa aus Fiberglas (Warema) oder auch mit Antischmutzschicht (Neher).

Wer sich im Freien aufhält, zum Grillen, Campen oder Rasenmähen, muss zu anderen Mitteln greifen. Sprays und Lotionen enthalten meist die chemischen Abwehrstoffe DEET oder Icaridin. Sie wirken stärker als das Hausmittel Citronella, sind aber zumindest hierzulande nichts für jeden Tag. „Besser, man trägt lange, helle Kleidung - und Socken“, rät Thomas.

Fallen mit UV-Licht sind im Freien verboten

Mückenstecker sollte man nur in Epidemiegebieten einsetzen, sie verdampfen Biozide. Fallen mit UV-Licht locken auch Nützlinge an, der Einsatz ist deshalb laut Bundesnaturschutzgesetz im Freien verboten. Bleibt noch die gute alte Fliegenklatsche. Wer danebenzielt, nimmt hernach den elektronischen Stichheiler zur Hand, gibt's zum Beispiel von "Heat-it" zum Anstöpseln ans Smartphone.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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