Die Bundesregierung legt die Latte deutlich höher. Um 65 Prozent (im Vergleich zu 1990) soll der Ausstoß von CO2 hierzulande bis 2030 sinken. Bisher waren 55 Prozent vorgesehen. Komplett klimaneutral soll Deutschland ab 2045 werden. Dann dürften nicht mehr Klimagase ausgestoßen werden als sich wieder binden lassen.
Die ambitionierte und schnelle Reaktion der Politik auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts bringt Herausforderungen mit sich. Es müssen gewaltige Mengen Strom noch schneller aus erneuerbaren Energien gewonnen und in das Stromnetz eingespeist werden als geplant. Der Ausbau der entsprechenden Infrastruktur muss bezahlt und – nicht zuletzt – den Bürgerinnen und Bürgern als sinnvoll vermittelt werden.
Wenn wir am Standort Deutschland unseren Wohlstand auch weiterhin sichern wollen, muss der grüne Strom zudem ebenso zuverlässig wie bezahlbar sein. Derzeit hat unsere exportorientierte Wirtschaft deutlich höhere Strompreise zu stemmen als die meisten Wettbewerber aus anderen Ländern wie Frankreich oder den USA – ein Nachteil auf dem Weltmarkt.
Auf die Ziele müssen also Taten folgen, damit sie der Klimarettung dienen können – auch in den Sektoren Verkehr und Wohnen. Das heißt: Noch einmal mehr Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität. Und mehr Energie-Effizienz von Gebäuden. Die Technik dazu kann unsere Industrie liefern. Konzepte braucht sie von der Politik.
Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.
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