Bamberg. Elektroleitungen möglichst einfach und sicher verbinden: Das geht am schnellsten, wenn man sie ineinandersteckt. Wieland Electric in Bamberg setzt bei Installationen auf diese Technik, drinnen wie draußen. Etwa wenn ein großes Krankenhaus verkabelt oder zur Weihnachtszeit schnell mal ein ganzer Straßenzug beleuchtet werden soll. Das fränkische Familienunternehmen mit rund 1.600 Mitarbeitern hat das Verfahren vor zig Jahren erfunden und entwickelt es beständig weiter.

„Unsere Verbindungstechnik senkt die Kosten um circa ein Drittel und spart bis zu 70 Prozent Zeit bei der Installation“, sagt Produktmanager Frank Nagengast. Das liegt vor allem daran, dass man die Leitungen nicht erst schneiden, abmanteln und abisolieren muss wie beim konventionellen Verdrahten.

Buchsen und Stecker für Büros, Gewächshäuser und Tiefgaragen

Die erste Klemme zur sicheren elektrischen Verbindung hat Firmengründer Fritz Wieland 1925 erdacht. Heute liefert das Unternehmen eine Fülle an Elektro- und Elektronikkomponenten. Dazu zählen Steckverbinder, Geräteanschlüsse, einsatzfertig konfektionierte Leitungen sowie die dazugehörigen Verteilelemente. Die vorbereiteten Module werden auf der Baustelle nur noch zusammengefügt. Zur Installation müssen die Leuchten nicht geöffnet werden. Ein Vorteil, der besonders im Freien wichtig ist. „So können weder Feuchtigkeit noch Schmutz eintreten“, so Nagengast. Beim Anschluss hilft ein Codierungssystem: Es passen jeweils nur bestimmte Farben und Formen zusammen. „Das ist genial und simpel“, so der Produkmanager. „Fehler sind dabei praktisch unmöglich.“

Sämtliche Kunststoff- und Metallkomponenten werden am Hauptsitz Bamberg hergestellt. Lediglich die Konfektionierung, das Zusammenfügen der Teile, findet in Tschechien und Serbien statt.

Kunden verschiedener Branchen greifen auf die Produkte zurück. Die Franken arbeiten für Firmen der Gebäude- und Beleuchtungstechnik wie für die Industrie, die steckbare Verbindungen zur Spannungsversorgung und Signalübertragung in Fertigungsanlagen nutzt.

Technik für Solar- und Windenergie

In sogenannten Feuchträumen wie Tiefgaragen, Tunneln, Gewächshäusern und in der Außenbeleuchtung gelten besondere Schutzklassen. Die Steckverbindungen sind so ausgelegt, dass sie Regen, Schnee und Hitze trotzen. „Man kann sie kurzzeitig sogar komplett unter Wasser tauchen“, so Nagengast.

Wieland entwickelt immer neue Anwendungen. Auch für die Solar- und Windenergie. Mit Technik aus Bamberg werden Installationen von der Steckdose bis zur Beleuchtung in den Anlagen ruck, zuck zusammengefügt.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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