Viktor Voth kennt sich bestens mit Computerprogrammen aus. Bei der Bilstein Group in Hohenlimburg macht er eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker. 16 Jahre ist er alt – und damit nicht viel älter als die Jungs, die am Kurs „Holidays@bilstein group“ teilnahmen. Mit Robotiksets von Lego galt es, den Weg eines Stahlcoils im Kaltwalzwerk nachzustellen und einen Kran ans Laufen zu bekommen. Beim gemeinsamen Tüfteln kam man schnell ins Gespräch, übers Programmieren, über die Freizeit am Computer – und über die Ausbildung. Das Kaltwalzunternehmen Bilstein bot zum ersten Mal gemeinsam mit dem Verein Technikförderung Südwestfalen einen Ferienkurs an. 

Guter Weg, Jugendliche fürs Unternehmen zu interessieren

„Wir wollten den Schülern verschiedene Aspekte der technischen Arbeit bei uns zeigen“, erklärt Ausbildungsleiterin Adriana Krasevec. 4 der 42 Bilstein-Azubis hat sie dafür mit ins Boot geholt. IT-ler Voth kümmerte sich ums Programmieren, Elektriker Justin Scholle unterstützte beim Löten der Platinen für die Lichteffekte. Mit dem Verfahrenstechnologen Hasan Belek stellten die Schüler einzelne Teile her, und Industriekauffrau Miriam Bläsing kümmerte sich um Struktur und Ablauf im Programm.

Neben der Praxis gab es ein Kennenlernspiel, eine Führung durch den Betrieb, ein Quiz. Einen direkteren Weg, Jugendliche fürs Unternehmen zu interessieren, gibt es wohl kaum, ist Tharsika Sivalingam von der Technikförderung Südwestfalen überzeugt. Darauf setzt der Verein, der neben den laufenden Angeboten auch in den Ferien mit attraktiven kostenlosen Kursen Jungen und Mädchen für Technik begeistern will. Das klappt! Die Kurse sind meist ausgebucht und die Teilnehmer voll bei der Sache.

So wie Jadon, der vor dem Bilstein-Kurs an einem Hacker Camp in Hagen teilgenommen hatte. Vier Tage lang ging es dort im Technikzentrum und an der Fernuniversität um das Schreiben von Quellcodes, das Programmieren kleiner Roboter und künstliche Intelligenz.

MINT-Wissen fördern und praktisch umsetzen

Auch Felix hatte nach dem Kurs bei Bilstein Lust auf mehr und betätigte sich als Brückenbauer in Lüdenscheid. Im Technikzentrum dort erfuhren zwölf Jungen und Mädchen alles über Bogen-, Hänge- und Balkenbrücken und konstruierten mit viel Spaß und Geschick eigene Bauwerke. Messen, Sägen, Bohren, Fräsen, Schrauben: „Die Kinder können ihr MINT-Schulwissen spielerisch anwenden und verschiedene Gewerke erproben“, so Projektkoordinatorin Kerstin Thiel.

Der Verein Technikförderung Südwestfalen, der unter anderem vom Märkischen Arbeitgeberverband getragen wird, bringt dem Nachwuchs viele Aspekte aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik nahe: Lackherstellung und Beschichtungstechnik, Informatik und Robotik, der Bau eines Atom-Herzes fürs Kuscheltier oder einer elektronischen Prothese in der Medizintechnik – die Projektkoordinatorinnen entwickeln mit Partnern wie der Fachhochschule Südwestfalen oder Unternehmen immer wieder neue spannende Ideen.

Die nächsten Ferien können kommen

  • Programmieren mit humanoiden Robotern, den Bau eines Gamecontrollers und Elektrotechnik bietet das Technikzentrum Lüdenscheid in den Sommerferien an.
  • Ein Drohnenkurs, 3-D-Druck und der Bau eines Controllers stehen in Hagen und Witten auf dem Programm.
  • Hacker-Campund Brückenbau-Kurs wird es wieder in den Herbstferien geben.

Alle Angebote des Vereins Technikförderung Südwestfalen findet man unter technikfoerderung.de

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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