Plettenberg. Sechste und siebte Stunde: Problemlösung. Für zwölf Neuntklässler der Zeppelinschule in Plettenberg steht aktuell montags ein ganz besonderes Fach im Stundenplan. Sie gehören zu den 150 Schülerinnen und Schülern in Nordrhein-Westfalen und den USA, die gemeinsam an konkreten Problemen aus echten Unternehmen tüfteln.

MINTco@NRW: Acht Schulen und fünf Unternehmen sind dabei

MINTco@NRW heißt das Projekt, das auf deutscher Seite vom Ministerium für Schule und Bildung in NRW und der Mathematikdidaktik der Uni Siegen sowie der Uni Köln getragen und auch vom Märkischen Arbeitgeberverband unterstützt wird. MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) nah an der Arbeitswelt ist der Leitgedanke und ein weiteres Steinchen in der Berufsorientierung.

Die Teilnehmer arbeiten an realen Fragestellungen aus fünf Unternehmen und lernen gleichzeitig Fertigungsprozesse und Berufsfelder kennen. Die Zeppelinschule wurde als eine von fünf Schulen in NRW ausgewählt. Projektpartner auf der betrieblichen Seite ist hier die Firma Nedschroef.

Ausbildungsleiter Peter Sedlatschek stellte drei Aufgaben vor: Kurze Videospots sollen auf Ausbildungsberufe aufmerksam machen. In der Wartung fehlt ein klarer Plan zur Maschinensäuberung. Im Lager gibt es Arbeitsplätze, die ergonomischer umgestaltet werden müssten. „Die Probleme sind bei uns liegen geblieben“, erklärte er: „Das ist nichts für den Papierkorb, sondern etwas, das wir haben wollen.“

Auf den ersten Blick haben die Projekte wenig mit Mathe zu tun. „Es kommt uns auf den Weg der Problemlösung an. Die Art und Weise, wie man an eine Fragestellung herangeht, wird geschult“, sagt Projektmitarbeiterin Jacqueline Köster von der Uni Siegen. „MINT-Aspekte wie zum Beispiel das Erstellen einer Excel-Tabelle kommen automatisch dazu.“

Austausch mit Schülern an der US-Highschool

Problem verstehen, Ideen entwickeln, Plan umsetzen – einfach ist das nicht, haben die Neuntklässler gemerkt. In kleinen Gruppen, unterstützt von den Lehrkräften Georg Kaim und Dagmar Denker haben sie Mindmaps erstellt, sich in der Firma umgesehen, über erste Lösungen nachgedacht. Schritt für Schritt geht es voran. Auf der anderen Seite des Atlantiks, an der kanadischen Grenze, sitzt in der Beekmantown Highschool eine Schülergruppe vor denselben Problemen. Sie ist auf Fotos, Videos und Infos der Plettenberger angewiesen. Eine spannende Sache. Im Mai werden die transatlantischen Solver-Teams ihre Ergebnisse präsentieren.

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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