Memmingen. Die Energiewende kommt auch dank Goldhofer Stück für Stück voran. Die Memminger Firma mit konzernweit knapp 800 Mitarbeitern baut Fahrzeuge, mit denen man schwere und sperrige Güter transportieren kann.
Die sogenannten Schwerlastmodule nehmen riesige Kabeltrommeln huckepack und bringen sie zu großen Photovoltaik- oder Windkraftanlagen. Vor Ort werden die Kabel verlegt. Auf diese Weise entstehen Trassen, in denen der Strom dorthin fließt, wo er gebraucht wird.
Wie muss man sich nun so ein Schwerlastmodul vorstellen? Es handelt sich dabei um einen bis zu 40 Meter langen Auflieger, der von einem Lastwagen gezogen wird. Auf der Autobahn überholt man als Autofahrer manchmal derartige Gespanne. Ihm folgt ein Fahrzeug mit blinkendem Licht, das den „Schwertransport“ ankündigt.
Die Schwerlastmodule verfügen über bis zu zwölf Achsen, die in kurzen Abständen angebracht sind und Stabilität garantieren, auch wenn viele Tonnen auf der Ladefläche liegen. Weil die Güter, die ein Lkw transportieren muss, immer höher, voluminöser und schwerer werden, ist es auch wichtig, dass das Schwerlastmodul selbst möglichst leicht und niedrig ist. So kommt es samt der riesigen Kabeltrommeln unter Brücken hindurch und kann auf Autobahnen fahren.
Optimierte Kesselbrücke zum Abspulen von Kabeltrommeln
So eine Kabeltrommel bringt locker 50 Tonnen auf die Waage und ist vier bis fünf Meter breit. Aber das ist erst der Anfang. Die neue Generation wird acht bis zwölf Meter breit sein und bis zu 100 Tonnen wiegen. Auch dafür präsentiert das Unternehmen, das Sales- und Service-Niederlassungen unter anderem in Florida, London und Dubai betreibt, nun eine Lösung: Mithilfe optimierter Kesselbrücken, das sind extrem absenkbare Abschnitte innerhalb der Schwerlastmodule, reduziert sich die Ladehöhe nochmals. Darauf sollen dann Kabeltrommeln mit mehr als 90 Tonnen transportiert werden.
„Außerdem ist es dann nicht mehr nötig, die Trommeln per Kran abzuladen. Sie bleiben auf dem Fahrzeug und werden von dort aus abgespult. Das ist neu, das gibt es in dieser Dimension noch nicht“, erklärt Steffen Rückriem von Goldhofer. Die Kabeltrommelbrücken sind mit Gleichlauf-Motoren versehen. „Damit kann man mit konstanter Geschwindigkeit abwickeln.“ Entstanden ist die Neuentwicklung in Zusammenarbeit mit der Firma Ramonat, einem Spezialisten für Energieanlagen.
Unser freier Autor Christian Schreiber ist als Journalist in Baden-Württemberg, Bayern und der Welt unterwegs. Wirtschaftsthemen fesseln ihn seit seiner Jugend. Der Allgäuer, der in Augsburg Medien und Kommunikation studierte, hat die Berge in sein Herz geschlossen und auch sie zum Gegenstand der Berichterstattung gemacht.
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