Die Sozialausgaben explodieren – und das liegt nicht nur an Corona. Mehr als 1,1 Billionen Euro werden sie in diesem Jahr betragen. Das geht aus dem amtlichen Sozialbericht hervor, in dem die Bundesregierung zum Ende der Legislaturperiode eine Bilanz zieht. Gut ein Drittel der Wirtschaftsleistung fließt inzwischen in die Sozialkassen. 1990 war es noch ein Viertel.
So gut und wichtig Sozialleistungen wie Kranken-, Renten- oder Arbeitslosenversicherung auch sind: Die immer weiter steigenden Ausgaben gefährden Wachstum und Beschäftigung. Längst sind die hohen Lohnzusatzkosten eine schwere Bürde für deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb. Und nicht nur das: Sie dämpfen auch den privaten Konsum und damit die Nachfrage im Inland, weil ja bei den Arbeitnehmern netto unterm Strich weniger bleibt. Für all die Frauen und Männer, die von ihrem hohen Einsatz im Job am Monatsende ja was haben wollen, ist das mehr als ärgerlich.
Leistung muss sich lohnen, damit unsere Gesellschaft funktioniert. Deshalb ist es alarmierend, dass im derzeitigen Bundestagswahlkampf so viele sozialpolitische Versprechungen abgegeben werden. Allein die Tatsache, dass immer weniger Junge für immer mehr Alte aufkommen müssen, wird die Sozialausgaben weiter hochtreiben. Die nächste Bundesregierung wird einen Plan brauchen, um da gegenzusteuern!
Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.
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