Mönchengladbach/Albstadt. Vor Ellen Bendt laufen buchstäblich die Fäden zusammen: am Herzstück einer industriellen Rundstrickmaschine, dem breiten Maschinenkopf. Hier werden die Fäden zu den Nadeln geführt, die daraus Fleece-Stoffe stricken: immer im Kreis, Maschenreihe für Maschenreihe, bis zu 25-mal in der Minute. Die Maschine, eine MPU 1.6 von Mayer & Cie. aus Albstadt, ist im Forschungsprojekt „Textile Mission“ im Einsatz.

Gesucht: nachhaltige Materialien für Outdoor-Kleidung

Ellen Bendt, Professorin im Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach, ist eine von zwei Projektleiterinnen. Sie forscht an neuen Lösungen für die Herstellung von rundgestricktem Plüsch.

Dieses Material ist die Basis für die beliebten Fleece-Stoffe, die so schön leicht sind und trotzdem warm halten. Einziges Manko: Die Stoffe geben beim Waschen winzige Mengen Faserpartikel ab, die in den Wasserkreislauf geraten können.

Die Stoffe sollen so wenig Fasern wie möglich verlieren

Die Belastung ist zwar geringer als oft angenommen, dennoch suchen Bendt und ihr Team nach Wegen, diese Mikroplastikabsonderungen zu minimieren. Schon etliche verschiedene Garne haben sie dafür verstrickt und die Einstellungen an ihrer Großrundstrickmaschine immer wieder variiert.

Mehr zum Thema unter aktiv-online.de: So wenig Mikroplastik stammt tatsächlich von Textilien.

Die Strickmaschinen vom Hersteller aus Deutschland sind Weltspitze

Warum gerade die MPU 1.6 von Mayer & Cie.? Bendt erklärt: „Wir haben gezielt einen deutschen Maschinenhersteller gewählt, der bei etwaigen Problemen schnell vor Ort ist. Zudem wollten wir sicher sein, dass wir im Bereich Strick die technischen Möglichkeiten wirklich komplett ausschöpfen.“

Der Mittelständler von der Schwäbischen Alb ist Markt- und Technologieführer in seiner Nische: Die Firma hat das maschinelle Rundstrickverfahren bereits mehrfach revolutioniert und liefert in die ganze Welt. 98 Prozent der Strickmaschinen gehen in den Export.

Wäsche gibt Aufschluss über den Austrag von Mikroplastik

Auch die Hochschule Niederrhein besaß schon einige Maschinen von Mayer & Cie. und hat für das Projekt „Textile Mission“ eine weitere angeschafft.

Die darauf gestrickten Stoffe werden gefärbt, chemisch behandelt, mit Reißverschlüssen oder anderen Features vernäht und anschließend gewaschen. Auf diese Weise wollen die Forscher herausfinden, welchen Einfluss diese Verarbeitungsprozesse auf die Mikroplastikabsonderung haben. Dafür brauchen sie noch eine Menge Material. Auf die fleißige Strickerin von Mayer & Cie. wartet also noch sehr viel Arbeit.