Plettenberg. Spannende Wochen liegen hinter Sofia Digiori. Vor gut sieben Monaten startete sie, als einzige Frau, ins Projekt zur Eingliederung von Flüchtlingen und Migranten in den heimischen Arbeitsmarkt. Zum sechsten Mal legte der Märkische Arbeitgeberverband diese Maßnahme auf, diesmal in Plettenberg.
Für zwölf Teilnehmer ging es zunächst in einen zweimonatigen Sprachkurs, in dem sie nicht nur ihre allgemeinen Deutschkenntnisse verbesserten, sondern auch lernten, wie eine Zeichnung zu lesen ist oder welche Fachbegriffe beim Drehen und Fräsen wichtig sind. Praktisch umsetzen konnten sie das danach in der Ausbildungsgesellschaft Mittel-Lenne in Plettenberg. Und für fünf junge Leute mündete dieses achtwöchige Reinschnuppern in die Metallberufe schließlich in ein Praktikum.
Inzwischen ist das siebte Projekt angelaufen – die Gesamtbilanz ist erfreulich
Für Sofia Digiori ist das „Projekt Zukunft“ damit noch nicht zu Ende. Die 24-jährige Friseurin aus Moldawien möchte zwar nach dem Praktikum noch keine Umschulung machen, aber sie wird weiter beim Autozulieferer Prinz arbeiten, zu dem sie durch das Projekt kam. Schon während der Praxisphase in der Ausbildungsgesellschaft hatte sie festgestellt: „Ich habe großen Spaß an der Arbeit mit Metall.“ Dem kann sich Ermias Muluberhan nur anschließen. Er wird bei der Härterei Wilhelm Alte in eine Ausbildung wechseln. Und auch die anderen Praktikanten haben gute Chancen auf ein festes Einkommen.
Unzureichende Sprachkenntnisse sind noch immer das größte Problem
Aus den beteiligten Firmen kam ein durchweg positives Feedback. „Die Teilnehmer wurden als motiviert und gut integriert beschrieben“, sagt Ketrin Krieger, Fachsprachenkoordinatorin bei den Euro-Schulen Märkischer Kreis. Die Sprachschule war neben der Bundesagentur für Arbeit und dem Jobcenter MK erneut Kooperationspartner des Arbeitgeberverbands. Unzureichende Sprachkenntnisse sind noch immer die größte Hürde für die Integration.
Inzwischen ist das siebte Eingliederungsprojekt gestartet. Alles in allem konnten bislang mehr als 50 Teilnehmer in eine Ausbildung oder einen festen Job vermittelt werden.
Ausbildung von geduldeten Flüchtlingen
Welche Möglichkeiten ergeben sich für junge Geduldete und abgelehnte Asylbewerber durch die mit dem Integrationsgesetz geschaffene 3+2 Regelung?
So steht es im Gesetz: Mit der 3+2 Regelung wurde eine weitere Duldungsregelung geschaffen, die Auszubildenden und Arbeitgebern Planungssicherheit gibt, weil sie den Aufenthalt für die Dauer der Ausbildung sichert. Darüber hinaus können diese Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung eine 2-jährige Aufenthaltserlaubnis erhalten, wenn sie eine Arbeitsstelle aufnehmen können, die ihrer Ausbildung entspricht. Der Gesetzgeber hat die Duldungserteilung für eine Ausbildung an verschiedene Voraussetzungen geknüpft. Voraussetzungen für die Erteilung dieser Duldung: es dürfen keine Maßnahmen zur Aufenthaltsbeendigung bevorstehen, der Betroffene darf nicht aus einem sicheren Herkunftsland stammen und er darf die Aufenthaltsbeendigung durch sein Verhalten nicht verschuldet haben.
Wie geht es nach der 3+2 Regelung weiter?
Die weitere Aufenthaltsgewährung ist möglich.
Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten.
Alle Beiträge der Autorin