Hameln. Weit weg vom Meer produziert die REINTJES GmbH Schiffsgetriebe. Die Technik aus Hameln ist weltweit gefragt. Dank voller Auftragsbücher in den letzten Jahren investiert das 1879 gegründete Unternehmen weiter kräftig in den Standort – ganz nach dem Wunsch von Eugen Reintjes. Der kinderlose Unternehmer wollte sein Lebenswerk nach seinem Tod weitergeführt sehen und das Gesundheits- und Sozialwesen in Hameln langfristig fördern.
Das Unternehmen müsse sich wandeln, damit es diesen Weg in Zeiten der Digitalisierung weiter gehen könne, sagt Geschäftsführer Klaus Deleroi: „Erfolg zu haben, geht nicht ohne Veränderung.“
App liefert Daten an Techniker in aller Welt
Deleroi will die Mitarbeiter auf diesen Weg mitnehmen: „Sie haben in den vergangenen Jahren diesen Erfolg erreicht.“ Aus Betroffenen werden Beteiligte, die den Wandel begrüßen. Bei diesem Prozess helfen REINTJES Experten der Agentur X4B, die zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall gehört.
Effizienz und Digitalisierung sind für den REINTJES-Chef zentral. Abläufe sollen beschleunigt werden, um näher an den Kunden zu rücken. Im Mittelpunkt des Wandels stehen die Mitarbeiter: „Wir wollen mehr Transparenz für alle, damit jeder sofort die Notwendigkeit erkennt.“
Die Digitalisierung soll helfen, Standardaufgaben zu vereinfachen und zeitliche Freiräume zu schaffen – bei der Angebotserstellung, in der Fertigung oder beim Service: Wenn Techniker in aller Welt in Zukunft an Bord sind, um ein REINTJES-Getriebe zu warten, soll ihnen eine App alle Informationen liefern. Deleroi weiß: „Das ist für uns alle sehr viel Arbeit.“ Alle Werte und Informationen müssen ständig aktualisiert werden, damit man sie jederzeit über die App einsehen kann. Das erfordert „Datendisziplin“.
Zumal sich im Schiffbau vieles ändert. Der Trend geht zu hybriden Antrieben, einer Kombination aus Verbrenner und Elektromotor. „REINTJES möchte nicht nur das Getriebe, sondern auch den E-Motor liefern und so zum Systemanbieter wachsen“, so Deleroi.
Seit gut drei Jahren treibt diesen Prozess auch Rainer Golloch voran, bei REINTJES verantwortlich für Produktion und Entwicklung. Auf Investitionen von 4 Millionen Euro im Jahr 2021 sollen 2022 weitere 4,7 Millionen folgen: „Wir setzen auf höhere Produktivität und Vernetzung.“ Vollautomatische Bearbeitungszentren sind die neuen Stars der Produktion.
Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.
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