Für Laura Woggan steht fest: Ihr Beruf hat Zukunft, trotz – oder gerade wegen – Industrie 4.0 und immer mehr Robotern in der Fertigung. Deshalb hat sich die 28-Jährige vor drei Jahren entschlossen, eine Ausbildung zur Mechatronikerin zu beginnen, beim Autozulieferer Hella Fahrzeugkomponenten in Bremen. „Vielseitige Aufgaben, 35-Stunden-Woche, 30 Tage Urlaub, gutes Gehalt – alles super“, schwärmt Woggan.
Der Weg in die Metall- und Elektro-Industrie war keineswegs geradlinig, aber dennoch konsequent. In der Schule zählten Naturwissenschaften und Mathe zu Woggans Lieblingsfächern. Weil sie jedoch auch großes Interesse an Medizin hatte, startete sie nach dem Abitur zunächst ins Gesundheitswesen. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in der physikalischen Therapie ließ sie sich zur Rettungsassistentin ausbilden. „Die Arbeit mit Menschen gefiel mir sehr. Ich habe jedoch von den Einsätzen zu viele schreckliche Erlebnisse mit nach Hause genommen.“
Verkürzte Ausbildung wegen guter Leistungen
Also überlegte die junge Frau nach Abschluss ihrer Ausbildung, was sie sonst noch gerne macht – und entdeckte ihre Vorliebe für Technik. „Beim Mechatroniker war es die Kombination aus Elektronik, Mechanik und Informatik, die mein Interesse geweckt hat“, so die Bremerin. Ihre Leistungen bei Hella sind so gut, dass sie ihre Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen kann. Und das, obwohl sie ein sehr zeitintensives Hobby und Ehrenamt hat: Sie spielt Fußball bei den 1. Frauen des TS Woltmershausen in der Verbandsliga und trainiert nebenbei eine Mädchen-Mannschaft.
„Mit elf Jahren habe ich angefangen zu kicken und mich gegen meine Mama durchgesetzt, die den Sport zu gefährlich fand“, sagt Woggan. „Ich bin im defensiven Mittelfeld. Da kann ich das Spiel nach vorn und hinten steuern.“
Eine Mannschaft formen – „das war harte Arbeit“
In das Traineramt ist sie nach einem Fußballaktionstag ihres Vereins 2017 „reingerutscht“, zu dem 75 Mädchen kamen. Um das große Interesse nicht verpuffen zu lassen, bot Woggan danach mit einer Freundin Trainings an.
„Aus 20 zehn- bis zwölfjährigen Anfängerinnen eine Mannschaft aufzubauen, war harte Arbeit. Anfangs haben wir gut verloren, doch als sich ein Teamgefühl entwickelte, wurde es besser. Heute spielen wir in der Liga“, freut sich Woggan. Sie trainiert zwei Tage pro Woche; erst mit ihren Frauen, dann mit den Mädchen. Hinzu kommen Spiele an den Wochenenden und Vorstandsarbeit.
Woggan wird nach ihrer Prüfung im Juni bei Hella übernommen. Sie fühlt sich wohl in dem Unternehmen, durfte sogar schon Auslandsluft im Werk Rumänien schnuppern. Sie möchte ihr duales Studium fortsetzen, das sie unterbrochen hat – oder den Techniker machen. „Ich habe oft nicht den direkten Weg genommen, dabei aber viele Erfahrungen gemacht, die ich nicht missen möchte.“