Gute Nachricht für die Industrie: Schon bis 2030 sollen Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 120 Gigawatt stehen – so viel wie rund 100 Kernkraftwerke! Bis 2050 soll die Nennleistung dann auf 300 Gigawatt steigen. Zugleich soll die Produktion von grünem Wasserstoff in der Nordsee ausgebaut werden. Europa wäre dann klimaneutral. Das ist Ziel der neun Nordsee-Anrainerstaaten. Neben Deutschland und Belgien sind das die Niederlande, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Irland, Luxemburg und Großbritannien.

Mit Windkraft soll Europa 2050 klimaneutral sein

Und wie ist der aktuelle Stand beim Grünstrom? 2022 lag der Wert der Offshore-Windenergie der Anrainerstaaten laut belgischer Regierung bei rund 30 Gigawatt. Etwa 8 Gigawatt kamen aus Deutschland. Das reicht für Platz zwei hinter Großbritannien und vor Dänemark.

Schon damit auch nur Deutschland seine nationalen Ausbauziele für 2030 erreicht, müsste hier bis dahin annähernd viermal so viel Leistung installiert werden wie derzeit vorhanden. „Wir brauchen 2.100 Turbinen, 7.000 Kilometer Kabel, sechs bis sieben neue Errichterschiffe, Unmengen von Stahl“, zählt Irina Lucke auf, Geschäftsführerin bei Omexon Offshore, einem Spezialisten für Energie-Infrastruktur.

„Die Offshore-Industrie ist noch nicht groß genug für die Ausbauziele“

Jochen Eickholt, Chef von Siemens Gamesa

Doch auch anderswo soll die Windkraft massiv ausgebaut werden, etwa in den USA und China. Folge: „Die Offshore-Industrie ist heute noch nicht groß genug, um die weltweiten Ausbauziele vollumfänglich unterstützen zu können", urteilt Jochen Eickholt, Vorstandschef des Windturbinen-Herstellers Siemens Gamesa.

Droht hier ein globaler Wettlauf um knappe Produktionsmittel und auch Fachkräfte? Gut möglich. Europa ist jedenfalls entschlossen zum gemeinsamen Kraftakt in Sachen Ökostrom. Nicht von ungefähr unterstreichen die neun europäischen Regierungschefs in einem gemeinsamen Statement: „Es ist ein kolossales Unterfangen.“

Stephan Hochrebe
aktiv-Redakteur

Nach seiner Redakteursausbildung absolvierte Stephan Hochrebe das BWL-Studium an der Universität zu Köln. Zu aktiv kam er nach Stationen bei der Funke-Mediengruppe im Ruhrgebiet und Rundfunkstationen im Rheinland. Seine Themenschwerpunkte sind Industrie und Standort – und gern auch alles andere, was unser Land am Laufen hält. Davon, wie es aussieht, überzeugt er sich gern vor Ort – nicht zuletzt bei seiner Leidenschaft: dem Wandern.

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