Köln. Die sogenannten energieintensiven Industriebranchen sind zuletzt rekordtief eingebrochen: Die Chemie etwa produzierte im Dezember fast 30 Prozent weniger als Ende 2021, die Papier-Industrie war 18 Prozent im Minus, die Metallerzeugung 10 Prozent. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Anfang des laufenden Jahres ging es zwar leicht aufwärts. Doch eine echte Trendwende sieht anders aus.
Nachteile auch im internationalen Vergleich
„Hauptgrund für die Misere sind die Energiepreise hierzulande“, sagt IW-Experte Malte Küper. „Ob Gas oder Strom – sie bleiben absehbar teurer für uns als vor Putins Angriff auf die Ukraine, auch im internationalen Vergleich.“
Auf der Hand liegt, dass die Probleme auch andere Branchen treffen. Denn ein Großteil der Industriebetriebe, die selbst keine energieintensiven Produkte herstellen, benötigen diese als Vorprodukte.
„Die Energiekrise offenbart es: Deutschland hat ein enormes Standortproblem“, so Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Chemieverbands VCI. Ob bei Energie, Verkehrswegen, Fachkräften, Digitalisierung oder staatlicher Verwaltung: „Wir glauben uns vorn, spielen inzwischen aber gegen den Abstieg“, warnt er. „Deutschland braucht einen echten Neustart.“
Nach seiner Redakteursausbildung absolvierte Stephan Hochrebe das BWL-Studium an der Universität zu Köln. Zu aktiv kam er nach Stationen bei der Funke-Mediengruppe im Ruhrgebiet und Rundfunkstationen im Rheinland. Seine Themenschwerpunkte sind Industrie und Standort – und gern auch alles andere, was unser Land am Laufen hält. Davon, wie es aussieht, überzeugt er sich gern vor Ort – nicht zuletzt bei seiner Leidenschaft: dem Wandern.
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