Sie macht die Buchhaltung, erstellt Rechnungen und Angebote, Berichte und andere Dokumente, öffnet und schließt Konten, unterstützt den Vertrieb über den Aufbau von Netzwerken in sozialen Medien, kümmert sich um Krankmeldungen und Urlaubstage der Belegschaft und vieles mehr.

Das alles kann Emma, eine in Deutschland entwickelte künstliche Intelligenz (KI), die von jedem Menschen auch ohne IT-Hintergrund nach einem zweitägigen Training bedient werden kann. „So lässt sich jeder Prozess automatisieren, den man einer anderen Person erklären kann“, erläutert Michael Wilczynska, CEO von Wianco Ott Robotics. Er leitet das Darmstädter Start-up gemeinsam mit seinen Mitgeschäftsführern Paul Tessmann und Christian Bulka.

Emma bedient Maus und Tastatur virtuell wie ein Mensch

Für sie ist Emma ideal, um die Fachkräftelücke zu schließen. Denn sie kann viele Tätigkeiten im Büroalltag übernehmen, die nicht mehr zeitgemäß sind, da sie von Menschen erfordern, sich wie Maschinen zu verhalten, während sie etwa Daten und andere Infos aus einer Quelle in ein anderes System übertragen. Zur Erledigung solcher Aufgaben benötigt Emma einen eigenen Arbeitsplatz und kann auf diesem installiert, sofort jedes beliebige Computerprogramm wie ein Mensch bedienen.

Sie kann in jeder Sprache lesen, bedient Maus und Tastatur virtuell wie ein Mensch und trifft auf Basis der Prozessabläufe, die man ihr beigebracht hat, eine Entscheidung, was als nächster Schritt zu unternehmen ist. „Weil sie den PC bedient wie ein Mensch, ist es auch so leicht, Emma einzuarbeiten“, erklärt Paul Tessmann.

So eine digitale Kollegin mit künstlicher Intelligenz ist, wie er betont, 24 Stunden und sieben Tage die Woche im Einsatz, fehlerfreier, da sie sich nicht vertippen kann, und absolut präzise in der Ausführung ihrer Arbeitsanweisungen. Wenn sie mal nicht weiterweiß, bittet sie per E-Mail oder über andere Kommunikationskanäle menschliche Kolleginnen oder Kollegen um Hilfe oder auch um Entscheidungen zu Sachverhalten, die die Menschen bewusst selbst treffen möchten.

Eine künstliche Intelligenz muss dem Menschen dienen – nicht umgekehrt

Neben all den Vorteilen, die sich aus der schnellen und sicheren Umsetzung sowie den geringen Kosten von Digitalisierungsprojekten ergeben, erhöhen Arbeitgeber mit KIs wie Emma die Zukunftsfähigkeit solcher Arbeitsplätze und ermöglichen auch Quereinsteigern schnelle und motivierende Erfolgserlebnisse.

Doch die KI hat auch Grenzen. Wilczynska: „Prozesse, die ich anderen Personen nicht erklären kann, lassen sich mit Emma nicht automatisieren, und auch zwischenmenschlicher Kontakt, bei dem Empathie, Mitgefühl, soziales Verständnis, Hilfsbereitschaft und Enthusiasmus sehr wichtig sind, können durch Maschinen nicht ersetzt werden.“

Der Ingenieur: „Die Steuerung der KI muss in der Hand des Menschen bleiben, denn eine KI muss dem Menschen dienen – nicht umgekehrt.“

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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