Berufsorientierung ganz praktisch – das ist das Ziel der Projekte „startIng!“ und „interestIng!“ der Fachhochschule Kiel. Jüngst haben mehr als 250 Studienanfänger der Fachbereiche Maschinenwesen sowie Informatik und Elektrotechnik und 28 Kieler Oberstufenschüler eine Woche lang eine Aufgabe aus der Wirtschaft bearbeitet.

Der in Lübeck beheimatete Medizintechnikspezialist Dräger stellte als diesjähriger Projektpate die Aufgabe, ein kostengünstiges Konzept für ein Notfallbeatmungsgerät zu entwickeln.

Anfang November legten die jungen Leute los. Sie bildeten 24 Studententeams und drei Schülergruppen. Fachlich betreut wurden sie von höheren Semestern – und beim sogenannten Teambuilding von Coaches aus dem Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit.

Berufsorientierung schon vor der Wahl des Studiengangs

startIng! ist an der FH Kiel bereits Tradition. Schon zum 13. Mal hatte die Hochschule das Projekt für Studienanfänger aufgelegt. Ganz neu hingegen war das Schülerprojekt interestIng!, das parallel dazu stattfand.

Projektleiter Professor Harald Jacobsen aus dem Fachbereich Informatik und Elektrotechnik erklärt: „Die Berufsorientierung schon vor der Wahl des Studiengangs ist in meinen Augen sehr sinnvoll.“ Auch Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt beim Arbeitgeberverband Nordmetall, sieht das so.

Nordmetall fördert das Projekt in der Fachhochschule

„Viele Schüler haben“, so Golinski, „großes Interesse an technischen Themen, wissen aber nicht, wie sie das am besten in einem Studium verwirklichen können.

Mit interestIng! können sie bereits vor der Studienwahl konkrete praktische Erfahrungen an der Hochschule sammeln und sich besser orientieren.“ Nordmetall fördert startIng! seit 2009 – und hat auch das neue Projekt durch eine Anschubfinanzierung unterstützt.

Während der Arbeitswoche lernten Schüler und Studenten, wie vielfältig der Ingenieurberuf ist. Das beginnt schon beim Projektstart.

Im Schüler-Siegerteam „Mary Anderson“ diskutierten die Teilnehmer, wie das mobile Notfallbeatmungsgerät aussehen könnte, ob es in einem Koffer verankert und in Folie verpackt sein sollte und ob ein EKG integriert werden muss.

Nach einer Woche praktischer Arbeit präsentierten die Teams ihre Lösungen einer Fachjury, die die besten Ideen prämierte. Schülerin Miriam Ziemann aus dem Siegerteam war glücklich über die Auszeichnung – und begeistert von der Arbeitswoche. „Ich weiß jetzt, wie man im Team arbeiten kann, und habe viel über den Job als Ingenieurin gelernt. Das Projekt hat mich motiviert, diesen Beruf in Erwägung zu ziehen.“

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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