Ein echter Mann muss laut Volksmund drei Dinge tun: ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und ein Kind zeugen. Wenn das stimmt, hat Cem Selvi es definitiv geschafft: Er hat ein Eigenheim mit Garten und zwei Kinder, darunter einen Sohn, der Ende Juli geboren wurde.
Aber auch beruflich ist bei dem gebürtigen Kieler alles im Lot. Sein Arbeitgeber Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) hat ihn 2018 befördert und zum „Leiter Young Talents“ gemacht. Damit ist er nun Chef des Ausbildungsbereichs von TKMS in Kiel, in dem mehr als 200 Nachwuchskräfte ihr Handwerk lernen.
Die nebenberufliche Ausbildung dauerte vier Jahre
Selvis eigene Ausbildung begann im September 2004, als das Unternehmen noch Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH (HDW) hieß. Dort machte er eine Lehre zum Elektroniker für Betriebstechnik und ergänzte sie direkt im Anschluss durch eine Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker an der Techniker Fachschule in Kiel.
Selvi: „Diese Ausbildung umfasst mindestens 2.400 Unterrichtsstunden und dauert vier Jahre, wenn sie – wie in meinem Fall – berufsbegleitend stattfindet. Das war schon ein ziemlicher Kraftakt, aber mein Arbeitgeber hat mich super unterstützt, und der Einsatz hat sich hundertprozentig gelohnt.“
Fachkräftemangel ist für TKMS kein Problem
Seine Kollegen und die Azubis sehen das ähnlich – jedenfalls hat der Ausbildungsleiter bei ihnen einen dicken Stein im Brett. „Cem ist echt in Ordnung“, sagt einer der jungen Leute. „Er hat immer ein offenes Ohr für uns und bildet sich auf seine Position nichts ein. Hier ist eigentlich immer gute Stimmung.“
Das spricht sich offenbar herum, denn derzeit hat TKMS trotz des allgemeinen Fachkräftemangels kaum Probleme, Nachwuchs zu finden. Selvi: „Wir können pro Jahr rund 70 Ausbildungsplätze vergeben, und bisher war die Nachfrage immer höher als das Angebot. Vermutlich liegt das auch daran, dass wir ein tolles Team mit neun Vollzeitausbildern und drei Kollegen aus den Fachabteilungen haben und den Mitarbeitern sehr viel bieten. Betriebssport beispielsweise ist für uns ein großes Thema.“
Für eigene Sport-Aktivitäten dagegen fehlt Selvi aktuell die Zeit, nachdem sein zweites Kind zur Welt kam. „Mein Hobby ist jetzt die Familie“, sagt er. Und seine Harley-Davidson Street Glide, die der passionierte Biker kürzlich gekauft hat. Natürlich „mit Genehmigung der Ehefrau“, wie er augenzwinkernd anmerkt.
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
Alle Beiträge des Autors