Neulich einen alten Kollegen getroffen, Sympathiestufe: mittel. Quatscht noch so viel wie früher. „Total Data-driven“ sei sein neuer Job, bla, bla, bla, man hört kaum zu – bis plötzlich das Buzzword fällt: „Irgendwasmit 4.0“. Dieses Vierpunktnull! Es ist einfach überall.
Erinnern wir uns kurz. Es fing an mit „Industrie 4.0“. Was nichts anderes meint als die Vernetzung von Maschinen, Produkten, Gebäuden und Prozessen. Die Versionsnummer? Wegen der vierten industriellen Revolution. Klar.
Dann aber geriet die Vierpunktnullerei irgendwie außer Kontrolle. „Frischer Fisch 4.0“, „Gottesdienst 4.0“, „Weißkohlsalat 4.0“ – das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft hat solche Funde jetzt zu einem schrägen 4.0-Glossar zusammengetragen.
Die Industrie sollte solche Plagiate als Kompliment nehmen. Weil: Industrie 4.0, das ist eine Strategie. Die unseren Wohlstand sichern soll. An der kann man sich reiben, ja. Aber genau das ist der Unterschied: Hinter Industrie 4.0 steckt Substanz. Echter Inhalt. Nicht nur heiße Luft – oder bestenfalls: Weißkohl …
Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann studierte Uli Halasz an drei Universitäten Geschichte. Ziel: Reporter. Nach Stationen bei diversen Tageszeitungen, Hörfunk und TV ist er jetzt seit zweieinhalb Dekaden für aktiv im Einsatz – und hat dafür mittlerweile rund 30 Länder besucht. Von den USA über Dubai bis China. Mindestens genauso unermüdlich reist er seinem Lieblingsverein Schalke 04 hinterher.
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