Aerzen. Ob Atze Schröder, Andrea Berg oder Volbeat: AKU in Aerzen verkauft auch Promis, auf Trinkgefäßen für Großevents. Die Folienbilder der Stars werden bei den Niedersachsen ins Werkzeug eingelegt – und die Becher darauf gespritzt. Fertig! Was die Anlagen 1.000-fach herstellen, hat später bei den Fans einen hohen ideellen Wert. „Das sind Andenken an die Konzerte, die nimmt man gern mit nach Hause“, erzählt Geschäftsführer Leo Meyer begeistert beim Besuch von aktiv.

Das sind Andenken an die Konzerte, die man gern mitnimmt

Leo Meyer, Geschäftfsführer von AKU

Stadt- und Straßenfestveranstalter mieten das praktische Geschirr in großen Mengen. Ob Weißbierglas oder Bierhumpen, es gibt nichts, was sich nicht auch aus Kunststoff herstellen ließe. AKU produziert und verleiht. „Und wir übernehmen auch den Abwasch“, sagt Meyer. Dafür arbeitet das Unternehmen mit einem Partner zusammen, der mit einer großen Waschstraße die Konzerte begleitet. Auch der AKU-Chef Meyer ist regelmäßig vor Ort dabei – bei den Rockkonzerten, „die richtig durstig machen“.

Familienbetrieb produziert auch Kunststoffteile für die Industrie

Trinkgefäße für Großveranstaltungen sind aber nur ein Standbein des Familienbetriebs mit 26 Mitarbeitern. Er produziert auch Kunststoffteile für die Nutzfahrzeug-Industrie, für die Elektronik- und Elektrobranche.

Ein anderes Standbein ist der Werkzeugbau im Auftrag für Kunden oder für den Eigenbedarf. Meyer zeigt die metallischen Vorrichtungen und verweist auf den Bereich, in dem die AKU-Spezialisten die selbst gefertigten Montagevorrichtungen und Messtische bauen.

Schnell wird klar, warum die Kunden gern anspruchsvolle Aufgaben an die Niedersachsen übergeben. Meyer: „Wir haben Lust auf technische Herausforderungen. Die Vielseitigkeit unserer Mitarbeiter macht uns stark.“ Flexibilität – diese Eigenschaft zeichnet auch Jennifer Melambiotis aus. Sie nimmt einem Roboter Griffe für Sitzeinstellungen für Lkws ab, die der Automat bedruckt hat. Ihr zweiter Arbeitsplatz ist im QS-Büro (Qualitätssicherung). Dort prüft die Facharbeiterin wenig später die exakten Maße von Deckeln für Trinkbecher.

Unterdessen hat Kai Hoppe mit einem Schwergewicht zu tun. Es handelt sich um eine 5-Achs-Fräse, die 13 Tonnen wiegt. Um das Monstrum in die Fertigungshalle zu transportieren, musste es zerlegt und an Ort und Stelle wieder aufgebaut werden. „Es war Millimeterarbeit“, sagt Hoppe. Der Industriemeister nimmt zusammen mit Guido Burmester die neue Errungenschaft in Betrieb. Burmester strahlt: „Das ist nicht der Mercedes, das ist der Maybach unter den Bearbeitungsmaschinen!“

Die letzten beiden Jahre waren die härtesten in der Firmengeschichte

Diese Begeisterung ist es, die Meyer meint, wenn er die besondere Beziehung der Mitarbeiter zum Betrieb lobt: „Wir sind ein Familienbetrieb. Unsere Mitarbeiter identifizieren sich mit ihren Aufgaben.“ Der 30-Jährige ist seit Anfang des Jahres in der Geschäftsführung des Unternehmens, das seine Eltern Anfang der 90er gegründet haben. Die letzten beiden Jahre waren für Meyer „die härteste Zeit unserer Geschichte“. Corona habe vor allem das Eventgeschäft vermiest. Das lege jetzt wieder zu. Er ist optimistisch, dass es im Sommer wieder auf Tour geht.

Mehr zum Unternehmen: aku-plast.de

Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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