Iserlohn. Die Absolventen des Studiengangs Fertigungstechnik an der Fachhochschule Südwestfalen sind begehrt. 90 Prozent finden direkt einen festen Job. Und es dürften gern noch mehr Studenten sein. Märkisch aktiv sprach mit Klaus-Michael Mende, Professor für Industrial Engineering an der FH und Verbandsingenieur des Märkischen Arbeitgeberverbands, über das „verkannte“ Studienfach.

Warum Fertigungstechnik, was unterscheidet es vom Maschinenbau?

Maschinenbauer beschäftigen sich eher mit den konstruktiven Dingen, die Fertigungstechniker mit dem Herstellungsprozess in Gänze. Der eine entwirft Bauteile und Anlagen, der andere setzt den Produktionsprozess um. Dabei geht es nicht nur um den reibungslosen Ablauf, sondern auch um die Kosten. Etwas Betriebswirtschaft gehört dazu.

Wo arbeiten diese Ingenieure?

Sie werden in allen Branchen gebraucht. Das kann der Automotivebereich sein, Kunststoff-, Elektro- oder Medizintechnik – überall, wo etwas produziert wird. Aus der Praxis weiß ich, dass nichts automatisch so läuft, wie es geplant war. Und mit jeder neuen Variante, jedem neuen Produkt gibt es neue Schwierigkeiten. Da kommt der Fertigungstechniker ins Spiel.

Wie sieht das konkret in der Praxis aus?

Gute Beispiele sind die Bachelorarbeiten, die bei uns überwiegend in Unternehmen geschrieben werden. Da geht es um die Planung möglichst schneller Wechsel beim Umrüsten der Maschinen. Oder die Suche nach dem besten Schneidstoff. In einer Leuchtenfirma soll der Produktionsfluss optimiert werden. In einem anderen Unternehmen müssen die Aufträge so gesteuert werden, dass sie möglichst gleichmäßig in die Fertigung gehen. Diese Aspekte gehen im Alltagsgeschäft oft unter, da können die Unternehmen von der Fertigungstechnik sehr profitieren.

Wie kommen die Studenten an diese Themen?

Als Verbandsingenieur komme ich in viele Betriebe, sehe mögliche Projekte und kann die passenden Studenten vermitteln, die ich ja auch gut kenne. Das läuft sehr erfolgreich.

Was sollten Studenten außer Technikinteresse mitbringen?

Neugierde, Spaß an Fertigungsprozessen und Betriebsabläufen, Interesse daran, wie ein Unternehmen läuft, den Blick fürs große Ganze und keine Scheu vor dem Umgang mit Menschen.

Weitere Infos zum Studienangebot der Fachhochschule gibt es auf fh-swf.de

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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