München/Ergersheim. Jobsharing, flexible Arbeitsplätze, Kita im Betrieb. Solche Angebote lohnen sich – aus jeder Sicht. Stimmt die Kinderbetreuung, haben Mütter und Väter den Kopf frei für den Job. Und Unternehmen punkten mit familienfreundlicher Personalpolitik bei Bewerbern: Zwei Drittel der Fachkräfte würden dafür ihren Arbeitgeber wechseln, so eine Umfrage des Forschungsinstituts Familienbewusste Personalpolitik in Münster.

Gerade kleinere Firmen profitieren von der Beratung

In Bayern haben sich daher Staatsregierung und Spitzenverbände der Wirtschaft zusammengetan: Mit dem „Familienpakt Bayern“ unterstützen sie Arbeitgeber dabei, die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf weiter zu verbessern. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) ist Partner des 2015 geschlossenen Pakts.

„Von der Beratung und dem Austausch im Netzwerk profitieren gerade auch kleinere Unternehmen“, sagt Julia Gschrey, stellvertretende Leiterin der Servicestelle des Familienpakts. Sie versteht sich als Lotse für die Firmen.

Die Initiative zählt rund 600 Mitglieder in Bayern. Registrieren kann sich jeder Betrieb, der familienfreundlich agiert oder entsprechende Projekte plant. Auch Mitarbeiter können ihren Arbeitgeber als Mitglied vorschlagen.

Plätze für Pflege und Betreuung

Die Servicestelle gibt den Firmen praktisches Informationsmaterial wie Leitfäden und To-do-Listen an die Hand, etwa für die Bedarfsanalyse zur Kinderbetreuung im Betrieb. Ein Online-Portal bündelt die Informationen – und vermittelt Kontakte zu weiteren Diensten, die etwa Kurzzeitpflege und Notfallbetreuung organisieren. Das Portal beschreibt zudem gute Beispiele aus Bayerns Firmen.

Mitglied in diesem Pakt ist auch MEKRA Lang aus Ergersheim in Franken. Bei dem Hersteller von Spiegel- und Kamerasystemen für Nutzfahrzeuge stehen Kinder der Karriere nicht im Weg. Die betriebseigene Krippe und Kita hat von 5.30 bis 18 Uhr geöffnet, sie deckt Schicht-, Sonderarbeits- und Ferienzeiten ab. Dazu kommt eine Ganztagsgrundschule, die die Firma vor Jahren gegründet hat.

„Mütterband“ in der Montage

„Die Bezeichnung Familienunternehmen schließt bei uns die Berücksichtigung der Familien unserer Beschäftigten ganz selbstverständlich mit ein“, sagt Susanne Lang, die geschäftsführende Gesellschafterin.

Das „Mütterband“ in der Montage erleichtert den Einstieg nach der Elternzeit. An diesen Arbeitsplätzen werden Aufträge bearbeitet, die nicht zeitkritisch sind: Rückkehrer können so ohne Druck mit reduzierter Stundenzahl wieder einsteigen.

Weitere Infos im Internet familienpakt-bayern.de

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

Alle Beiträge der Autorin