Frankfurt. Wenn es um unterbrechungsfreie Stromversorgung geht, ist man bei Eltek Deutschland in Frankfurt (120 Mitarbeiter) genau richtig. Die ausgeklügelten Systeme des Unternehmens sind dann im Einsatz, wenn alle möglichen Prozesse und nicht zuletzt Telekommunikationsanlagen reibungslos funktionieren – selbst bei einem Stromausfall. Mit Geschäftsführer Volker Roßmann sprach aktiv über diese tägliche „Power“.
Herr Roßmann, sind Sie ein Mann mit Power?
Ich glaube schon, zumindest dreht sich meine Arbeit um Power, denn wir kümmern uns um die sichere Stromversorgung von Anlagen und Systemen. Wenn wir nicht wären, würden zum Beispiel das deutsche Telefonnetz oder das Internet gar nicht mehr funktionieren, und man könnte das Telefonieren einstellen.
Wieso das?
Wir kümmern uns um die Schnittstellen bei der Stromversorgung. Unsere Produkte wandeln Gleichstrom in Wechselstrom und umgekehrt, je nach Bedarf. Da es im Stromnetz immer mal wieder zu Spannungsschwankungen oder sogar zu Ausfällen kommen kann, greifen unsere Notfallsysteme genau in so einem Moment. Sie ziehen die benötigte Energie aus Batterien, bis das normale Stromnetz wieder greift. Telefonanbieter, Rechenzentren und Internetknotenbetreiber zählen zu unseren Kunden, aber auch die Industrie. Allein für die Telekommunikation haben wir in Deutschland über 25.000 Notfallsysteme installiert.
Spielen Digitalisierung und Industrie 4.0 dabei auch eine Rolle?
Ja, denn auch in einer voll vernetzten Fabrik will man auf Nummer sicher gehen. Schließlich kann niemand einen Datenverlust riskieren. Datentransport funktioniert nur, wenn Strom da ist, ob man privat Streaming-Dienste nutzt oder ob Maschinen über Werkgrenzen hinaus miteinander kommunizieren. Viele verschiedene Technologien wachsen gerade zusammen, und wir sind mittendrin. Auch das Mobilfunknetz 5G wird nur über eine sichere Stromversorgung funktionieren.
Ist die kontinuierliche Stromversorgung denn nicht sicher?
Ein Ausfallrisiko besteht immer. Die Frage ist, wie groß es ist. Da wir auf immer mehr regenerative Energien zum Beispiel aus Wind und Sonne setzen und weniger auf Kohle und Kernkraft, wächst das Risiko von Stromausfällen. Werden sie umfangreicher, nimmt die Bedeutung unserer Systeme zu. Schon jetzt gibt es kein Rechenzentrum weltweit, das ohne solche Geräte ans Netz geht.
Also rosige Zeiten für Eltek?
Das Geschäft mit Infrastruktur und Stromnetzen ist außerordentlich zukunftsträchtig – aber leider erst mittelfristig. Im letzten Jahr mussten wir aufgrund rückläufiger Investitionen im Telekommunikationsbereich einen deutlichen Auftrags- und Umsatzrückgang im zweistelligen Bereich bewältigen. Um den Betrieb für die Zukunft auszurichten, haben wir uns organisatorisch neu aufgestellt und etwa 20 Stellen nicht mehr neu besetzt. Als Teil der norwegischen Eltek-Gruppe ist Frankfurt wichtiger Entwicklungs- und Logistikstandort sowie Service-Einheit. Produziert wird aber zum Beispiel in der Slowakei. Alles andere wäre zu teuer.
Wie geht es weiter?
Wir sind heute ein anderes Unternehmen als noch vor zehn Jahren, und wir werden uns weiter verändern. Nur so kann man dauerhaft bestehen. Der Prozess wird von den Mitarbeitern aktiv begleitet und gestaltet. Es geht um ständige Anpassung an die täglich wechselnden Herausforderungen, nicht nur infolge der zunehmenden Digitalisierung. Deshalb ist es so wichtig, dass uns Politik und auch unser Tarifpartner dabei unterstützen, Hürden wie das veraltete Arbeitszeitgesetz abzubauen und keine neuen aufzubauen.
Was erhoffen Sie sich von der anstehenden Tarifrunde?
Wir sind aus Überzeugung im Metall- und Elektro-Tarif, haben bisher auch alles mitgetragen. Aber das „immer mehr“ muss im Verhältnis bleiben. Der Versuch, alle Eventualitäten durch kleinteiliges Feintuning im Tarifwerk abzubilden, führt doch nur dazu, dass irgendwann keiner mehr durchblickt. Wir sollten einfach alle mehr miteinander reden. Ich komme aus dem Odenwald und bin sehr geradlinig, und manchmal wünsche ich mir einfach, dass endlich wieder mehr Menschen gerade Furchen ziehen.
Zur Person
- Geboren 1962 in Brensbach (Odenwald), verheiratet, zwei erwachsene Kinder
- Realschulabschluss, Ausbildung zum Elektriker, Fachabitur, Studium Elektrotechnik an der Hochschule Darmstadt
- 1990 Einstieg bei Voigt und Haeffner in Frankfurt
- 1996 Wechsel zum Fiamm-Konzern
- 2000 Rückkehr zu Voigt und Haeffner, heute Eltek Deutschland, und Start in der Geschäftsleitung
- „Ohne uns stehen Telefone und Internet still !“
- Chef-Interview Volker Roßmann von Eltek Deutschland über sichere Stromversorgungssysteme für Betriebe und Privatleute
Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.
Alle Beiträge der Autorin