Aalen. Sich schon um 21 Uhr von der Party verabschieden, weil der letzte Bus fährt? Geht gar nicht! Aber was tun, wenn man noch kein Auto hat oder auch mal was trinken möchte? In ländlichen Gebieten ein alltägliches Problem. Auch im Ostalbkreis. Ein Taxi nehmen? Viel zu teuer! Aber zum Glück gibt es ja das Fifty-fifty-Taxi – eine Initiative des Landkreises, unterstützt von vielen Aktionspartnern. Dazu gehören auch Metall- und Elektro-Unternehmen aus der Region, etwa die Zeiss AG, der Batteriehersteller Varta und auch die Aalener Maschinenfabrik Alfing Kessler.
Gezahlt wird nur der halbe Preis, der Rest geht auf die Sponsoren
„Das Fifty-fifty-Taxi ist eine Top-Sache, ich fahre oft damit“, sagt Tim Knauer (18) beim Treffen mit aktiv. Er ist Zerspanungsmechaniker im dritten Lehrjahr bei der Maschinenfabrik Alfing. Seine Kollegen, die Mechatroniker-Azubis Ben Schubauer und Max Kraus, pflichten ihm bei: „Auch junge Leute können sich dieses Taxi leisten.“ Denn die Fahrt gibt es für den halben Preis, die Differenz übernehmen die Sponsoren.
Konkret funktioniert das so: Das Angebot gilt an Wochenenden und vor Feiertagen von 22 Uhr bis 6 Uhr für alle, die nicht älter als 25 sind. Wer es nutzen möchte, kann sich in der kostenlosen App anmelden und eine Art digitalen Berechtigungsausweis erstellen lassen. Vor der Fahrt zeigt man diesen Ausweis dem Taxifahrer und scannt den QR-Code der Taxi-Ordnungsnummer. Bei Ankunft werden die Anzahl der Mitfahrer und der Fahrpreis in die App eingetragen – gezahlt wird nur die Hälfte.
Das Angebot trägt auch zur Attraktivität des Standorts bei
In vielen Landkreisen in Deutschland hat sich das Konzept schon lange bewährt. Der Ostalbkreis hat die Maschinenfabrik Alfing Kessler jüngst für ihr Sponsoring ausgezeichnet. Geschäftsführer Konrad Grimm steht voll hinter dem Projekt: „Das Angebot ist eine gute Aktion. Wenn die jungen Leute solche Vorteile haben, trägt es dazu bei, die Attraktivität unseres Firmenstandorts zu erhöhen. Wir haben hier viele Nachwuchskräfte.“ Unter den rund 1.150 Beschäftigten des Mittelständlers sind schon allein 70 bis 80 Azubis. Die und viele andere sind froh über das Angebot, wie Grimm weiß: „Das Taxi ist sehr gefragt. Auch meine Kinder haben es früher genutzt.“
Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.
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