Baden-Baden. Neugierde, Lernen, Veränderung: Das treibt Walburga Lehne an. Mit großem Elan bringt die Diplom-Pädagogin die junge Akademie des Arbeitgeberverbands Chemie Baden-Württemberg nach vorn: „In der Arbeitswelt stehen die Zeichen auf Veränderung“, sagt die Akademieleiterin, „da wird lebenslanges Lernen immer wichtiger!“
Die Branche steht vor enormen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, der Demografie oder der digitalen Transformation. Immer schneller müssen die Unternehmen darauf reagieren und die Mitarbeiter zunehmend flexibel sein. Bei dieser Aufgabe hilft die Akademie als spezialisierter Weiterbildungsanbieter tatkräftig mit.
Wir schulen vom Facharbeiter bis hin zur Führungskraft
„Wir haben Informationsveranstaltungen und Expertenforen im Programm, Seminare, Trainings, Lehrgänge und Beratungsangebote“, erklärt Lehne. Die Auswahl ist groß und reicht vom „Check-up“ für Kandidaten zur Meisterausbildung über rechtliches Rüstzeug für Ausbilder bis hin zum Basiswissen für Sicherheitsbeauftragte. Dazu kommen aktuelle Themen wie Neues aus der europäischen Datenschutzgrundverordnung, der Umgang mit Cyber-Risiken oder eine Einführung in Industrie 4.0. Sogar die Geschäftsführung drückt die „Schulbank“, wenn es zum Beispiel um Haftung, Delegation oder gesundes Führen geht. „Wir qualifizieren auf allen Ebenen vom Facharbeiter über den Meister bis hin zur Führungskraft“, so die Chefin.
Potenzial spielt größere Rolle als erste Ausbildung
Für die Inhalte des gut 100 Seminare umfassenden Angebotskatalogs geht sie auf Messen, liest Fachzeitschriften, besucht Firmen und spricht mit den Verantwortlichen in den Firmen. „Ich muss wissen, was benötigt wird und was an Themen in der Luft liegt“, sagt Lehne.
Dafür hat sie ein Händchen: Im letzten Jahr besuchten rund 1.600 Teilnehmer 160 Veranstaltungen, die sie auch vor Ort in den Firmen (Inhouse) anbietet. Zwar haben große Unternehmen eigene Weiterbildungsprogramme. Doch gerade mittlere und kleine Betriebe – übrigens die große Mehrheit im Land – greifen gerne auf maßgeschneiderte Angebote zurück. „Bei uns steht der praktische Nutzen im Vordergrund“, versichert die Leiterin. Sie setzt in den Veranstaltungen auf Interaktion statt auf endlose Folien-Präsentationen, die sie treffend „betreutes Vorlesen“ nennt.
Am Ende sollen die Teilnehmer mit ihren neu erworbenen Kompetenzen die veränderten Arbeitsbedingungen meistern, motiviert und zufrieden sein. Neben der Programm-Organisation und der Referentensuche befasst sie sich mit dem Lernen in der Zukunft. Sie denkt dabei an E-Learnings mit Webinaren, Online-Trainings oder virtuelle Klassenzimmer.
„Künftig werden die Potenziale der Menschen eine viel größere Rolle spielen als das, was sie ursprünglich einmal in ihrer Ausbildung gelernt haben“, ist sich die Pädagogin sicher. „Die konstante Weiterentwicklung und Qualifizierung von Mitarbeitern aus den eigenen Reihen dürfte zum Dauerthema für Unternehmen werden.“
Persönlich
Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Ich habe Pädagogik, Psychologie und Soziologie studiert, ein gutes Rüstzeug. Zudem liegt mir das Organisieren.
Was reizt Sie am meisten?
Die große Vielfalt! Immer wieder gibt es Veränderungen, immer wieder muss ich neue Wege gehen.
Worauf kommt es an?
Neugierig bleiben, flexibel sein und mit Veränderungen umgehen können. Und dabei die innere Standfestigkeit bewahren.
Dr. Sabine Latorre war bei aktiv 22 Jahre lang die Spezialistin für Themen aus der Chemie- und Pharma-Industrie – bis zu ihrem Rentenbeginn im April 2024. Sie liebt es, komplizierte Zusammenhänge einfach darzustellen – so schon vor ihrer Zeit bei aktiv als Lehrerin sowie als Redakteurin für die Uniklinik Heidelberg und bei „BILD“. Außerdem schreibt sie naturwissenschaftliche Sachbücher für Kitas und Schulen. Privat reizen sie Reisen sowie handwerkliche und sportliche Herausforderungen.
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