München. Wer einen Menschen treffen will, dem die Begeisterung für seinen Job und der Stolz auf seine Arbeit ins Gesicht geschrieben steht, muss Manfred Miklautschitsch (44) besuchen. Sein Arbeitsplatz ist das Münchner Forschungs- und Innovationszentrum FIZ, der größte Entwicklungsstandort von BMW.
Der Ingenieur steht dann zum Beispiel in einem Prüffeld für E-Antriebe der neuesten Generation, erzählt von seiner Karriere und aktuellen Aufgaben und strahlt dabei vor Freude. „Ich hätte ja nie gedacht, dass ich nach vielen interessanten Jahren bei BMW noch einmal eine ebenso spannende neue Tätigkeit finden würde“, sagt er. „Aber ich habe mich zum Glück getäuscht.“
Von der Zukunft der E-Antriebe war er schon früh überzeugt
Miklautschitsch hat vor Jahren seiner Karriere eine neue Wendung gegeben. Denn der ausgewiesene Experte für Verbrennungsmotoren kehrte seiner bisherigen Profession den Rücken und sattelte auf Elektromobilität um. „Das war definitiv eine gute Entscheidung.“ Heute trägt er Verantwortung für die Entwicklung neuer Antriebsgenerationen, die die Zukunft des Münchner Autobauers maßgeblich mitbestimmen.
Angefangen hatte die Karriere des Ingenieurs klassisch und gradlinig: Maschinenbaustudium mit Fachrichtung „Verbrennungskraftmaschinen“, Berufseinstieg bei BMW, Doktorarbeit. Es folgten Jahre in der Motorenentwicklung. „Alles extrem spezialisiert und sehr herausfordernd“, erzählt er.
2016 kam dann etwas Neues: Eine interne Ausschreibung mit dem Fokus Elektromobilität interessierte den Ingenieur. Von der Zukunft der E-Antriebe war er überzeugt. „Mich hat es gereizt, bei einer relativ neuen Antriebsart von Beginn an dabei zu sein“, sagt er.
Der Verbrenner-Experte begann ein berufsbegleitendes Studium der Elektromobilität an der Hochschule Ingolstadt. Viele Wochenenden gingen fürs Lernen drauf. „Ich wurde von BMW aber auch massiv unterstützt“, erzählt er. Die Firma übernahm etwa die Kosten und stellte ihn für Präsenzvorlesungen frei.
Der Ingenieur hat nun gelernt, wie komplex das Gesamtsystem Elektromobilität ist – vor allem das Zusammenspiel zwischen Antrieb, Batterie und Steuerung. Für das E-Prüffeld arbeiten daher viele Experten aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen: Chemiker, Programmierer, Elektrotechniker, Maschinenbauer. „Dieses interdisziplinäre Denken und Arbeiten macht meinen Job so interessant“, erklärt er.
Sich auf die neue Herausforderung einzulassen, war nicht einfach
Schwierig war der Schritt vom Verbrenner zum E-Antrieb auch im Kopf. „Früher wusste ich, wo ich hinschauen muss, hatte Routine, kannte die Probleme“, erzählt Miklautschitsch. „Und nun musste ich wieder quasi von vorne anfangen, auch mal Hilfe annehmen, mich hocharbeiten.“ Abgeschreckt hat ihn das nicht. „Im Job und im Leben sollte man immer den Mut haben, sich auf neue Herausforderungen einzulassen.“
Miklautschitschs neue Herausforderung heißt bald „BMW M“. In Kürze wechselt er zur auf Fahrleistung gepolten BMW-Tochter und bringt dort seine Expertise ein. Das wird anstrengend. An Wochenenden wird es dann nötig sein, den Kopf freizubekommen – etwa in den Bergen seiner Heimat Kärnten.
Die vier Stunden Autofahrt legt der Ingenieur für Elektromobilität übrigens nach wie vor im Diesel zurück. „Die Ladeinfrastruktur entlang der Strecke ist noch nicht ausreichend ausgebaut. Aber es wird kontinuierlich besser. Bald werde ich auch privat die vollelektrische Fahrfreude erleben.“
Nachgefragt
Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Schon als Kind haben mich die Autos von BMW begeistert – vor allem der 6er und das 8er-Coupé. Mein Studium musste damit zu tun haben.
Was reizt Sie am meisten?
Ich löse technische Herausforderungen im Team. Dazu muss ich mich aber auch selbst tief in die Probleme hineindenken und Ideen sammeln.
Worauf kommt es an?
Man muss mit Rückschlägen umgehen können. Nicht immer funktioniert alles sofort. Und man muss offen sein – für andere Leute und anderes Denken.
Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.
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