Wittlich. In dieser Fabrik dreht sich alles um Reifen, große Reifen. Goodyear Dunlop Tires Germany fertigt hier in der Eifel Pneus für Baufahrzeuge, Langstrecken-Lkw oder Busse. Diese großen Dinger sind der Job von Mitarbeitern wie Robert Zander, Hermann Kön und Edwin Losbrand. Die sind mit Spaß dabei. Denn im Werk Wittlich stimmt das Klima.

„Ich hätte mir nie einen besseren Beruf vorstellen können“, erzählt Robert Zander. Der gelernte Tischler ist Schichtleiter bei Goodyear Dunlop und steht heute an einer Messmaschine. Zander checkt Gewicht, Unwucht, Höhen- und Seitenschlag frisch gefertigter Pneus. Alles geht mit geübten Handgriffen.

„Im Reifenwerk anzufangen, war die beste Entscheidung“

Wenige Meter weiter arbeitet Hermann Kön. „Früher war ich mal auf dem Bau“, sagt er. „Dass ich vor 30 Jahren hier angefangen habe, war die beste Entscheidung.“ Gerade rollt er einen schweren Reifen auf ein Förderband. Die Wechselschichten stecke er nicht mehr so leicht weg. Deshalb freue er sich auf die Altersteilzeit. „Den Kontakt mit den Kollegen werde ich allerdings vermissen“, sagt er. Edwin Losbrand nickt und sagt: „Wir verstehen uns gut hier.“

Auf das Miteinander der Belegschaft, auf das gute Klima ist Werkleiter Meikel Peters besonders stolz. „Wer hier begonnen hat, verlässt uns oft erst zur Rente“, erzählt er. Etliche der 800 Mitarbeiter seien schon seit Jahrzehnten im Betrieb, auch deren Kinder und Verwandte arbeiten oft im Werk. „Einmal Gummimann, immer Gummimann.“

In der hohen Identifikation der Belegschaft sieht Werkleiter Peters einen Schlüssel für die gute Entwicklung des Standorts. 2016 wurde die Produktion von Pkw- auf Lkw-Reifen umgestellt. „Diese Umstellung hat bestens funktioniert“, berichtet er. „Alle haben mitgezogen.“ Dazu trage wohl auch der faszinierende Rohstoff Gummi bei, der seine Mitarbeiter begeistert, so Peters. „Ich finde, es gibt keinen anderen Werkstoff, der technisch so interessant ist.“

Eine Spezialität des Standorts sind runderneuerte Lkw-Pneus

Wer den Standort Wittlich besucht, dem fallen auch die vielen Lkw vor dem Werk auf. Das Werk beherbergt auch das europäische Transport- und Logistikzentrum von Goodyear Dunlop für Lkw-Reifen. Peters: „Von hier aus gehen die Reifen an Kunden in ganz Europa.“

Neben Neureifen laufen in Wittlich auch runderneuerte Lkw-Reifen vom Band. Bei der Heißrunderneuerung wird der Unterbau abgefahrener Pneus, die sogenannte Karkasse, mit einer neuen Lauffläche versehen. Die erneuerten Reifen haben dann die gleichen Eigenschaften wie neue. Für Werkleiter Peters ist dabei die Nachhaltigkeit ganz wichtig. Denn ein runderneuerter Reifen benötigt nur etwa 25 Prozent der Rohstoffe wie ein Neureifen. Sowohl bei der Fahrstabilität der Runderneuerten als auch bei ihren Bremseigenschaften müssen die Trucker keine Bedenken haben.

Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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