Paderborn. Glas, Stahl und Wasser. Daraus entstehen Waschbecken, Duschtassen und Badewannen. Punkt. Reduzierter kann man wohl nicht arbeiten. Und doch gibt es bei Bette in Delbrück bei Paderborn diese drei Produkte in 25 Millionen Varianten.

Die Firma von Geschäftsführer Thilo C. Pahl erfüllt praktisch jeden Kundenwunsch – und wer will, kriegt auch karierte Maiglöckchen. „Wir haben starke Konkurrenz, aber wir können uns auf dem Markt behaupten, weil wir hochspezialisiert sind und ganz individuelle Produkte aus extrem haltbarem Titanstahl in Serie herstellen können“, so Pahl, dessen Vater in den 70er Jahren in den Betrieb seines verstorbenen Freundes Heinrich Bette eingestiegen war. Heute hält die Familie Pahl die Mehrheit.

Per Hängebahn durch die Hallen

Allein die Zahl der Badewannenformen ist unüberschaubar, von kreisrund bis sechseckig. Und jedes Stück gibt es in 400 möglichen Farben. Das alles funktioniert nur, weil Automatisierung und Handarbeit perfekt ineinandergreifen.

Wannen, Becken oder Duschflächen werden je nach Bedarf maschinell geformt, fahren mit der Hängebahn durch die Hallen, bevor Mitarbeiter dann per Hand mit viel Gefühl Grate oder Schweißnähte glätten. Am Ende folgt das Emaillieren: in klassischem Weiß automatisiert, in anderen Farben wiederum von Hand. Auf Bette-Waren gibt es 30 Jahre Garantie. Vertrieben werden sie hauptsächlich über den Großhandel, der diese dann an Installateure weiterverkauft. „Wenn die Handwerker gerne mit unseren Produkten arbeiten, haben wir viel gewonnen“, sagt Pahl. Dabei ist es natürlich wichtig, dass die Installateure auch gute Argumente haben, um die Endkunden zu überzeugen. So eine weiß glasierte Duschtasse ist ja erst mal nicht spektakulär.

Fließt von oben Wasser, wird die Duschplatte rutschfest

Der Zauber liegt im Detail, jedenfalls bei der neuen Oberfläche namens Bette Antirutsch Sense: Sie sieht aus und fühlt sich beim Drüberstreichen an wie eine ganz normale glasierte Stahlplatte, auf der man in der Dusche steht – eben und glatt. Allerdings wird sie rutschfest, sobald sie mit Wasser in Kontakt kommt und Gewicht auf ihr lastet.

Für solche Innovationen sorgt die eigene Entwicklung. So ist es möglich, dass Wannen oder Waschbecken komplett in Deutschland hergestellt werden, in einem Betrieb, der fast 400 Menschen beschäftigt. Bis zu 500.000 Einzelstücke verlassen das Werk im Jahr. Allesamt Produkte aus Glas und Stahl, die im Ofen bei mehr als 800 Grad eine praktisch unlösbare Verbindung eingehen.

Werner Grosch
Autor

Werner Grosch war lange Jahre leitender Redakteur einer Tageszeitung mit den Schwerpunkten Politik und Wirtschaft. Für aktiv schreibt er Reportagen aus Unternehmen der Metall- und Elektrobranche und porträtiert Mitarbeiter aus diesen Branchen mit ihren ungewöhnlichen Fähigkeiten oder Hobbys. Privat und beruflich ist er am liebsten mit dem Rad unterwegs.

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