Dresden. Vor allem Industriebetriebe bringt der Mobilfunkstandard 5G spürbar nach vorn. Darüber sprach aktiv mit Professor Frank H. P. Fitzek. Er ist Inhaber des Deutsche Telekom Lehrstuhls für Kommunikationsnetze an der Technischen Uni Dresden und Koordinator des dortigen 5G Lab Germany.
Was ist so besonders an 5G?
Das ist der Mobilfunkstandard der neuesten Generation, der fünften. Das heißt, es gab vorher schon vier Generationen, die alle zehn Jahre neue Technologien geprägt haben. So hat uns die dritte und vierte Generation das mobile Internet gebracht, wie wir es heute kennen. 5G hat jedoch einen anderen Anspruch.
Und der wäre?
Also, Verbraucher können per 5G mit mehr Bandbreite etwa schneller Musik runterladen. Der Fokus liegt jedoch mehr auf Maschinen. Die grundlegende Technologie, die dahintersteckt, ist eine kurze Latenz, also eine geringere Verzögerung vom Netzwerk.
Was genau bringt das denn?
Bei 4G hat man Latenzzeiten von 40 Millisekunden. Das klingt nicht viel, ist aber für einen Regelkreis, um etwa einen Roboter zu steuern, sehr viel. Bei 5G sind Verzögerungszeiten von rund einer Millisekunde angedacht. Damit kann man Maschinen drahtlos steuern und mobil bewegen.
Wie steht Deutschland bei der Entwicklung von 5G international da?
Deutschland hat hier eine weltweite Vorreiterrolle, weil es Unternehmen ermöglicht, eigene, lokale Campusnetze aufzubauen: Firmen haben erstmals die Chance, sich ihr privates 5G-Mobilfunknetz maßschneidern zu lassen, für das eigene Firmengelände – ganz nach den eigenen Anforderungen. Natürlich können die Betriebe aber auch die öffentlichen Mobilfunknetze nutzen.
Welche Anwendungsfelder eröffnen sich außerhalb der Betriebe?
Zahllose: Es geht beispielsweise um Mobilität, fahrerlose Autos oder um Flugdrohnen für Rettungseinsätze. Auch Landwirtschaft, Bauen oder Medizin werden sich verändern. Es ist unheimlich viel in Bewegung.
Es gibt auch kritische Stimmen zu 5G.
Wenn Sie gesundheitliche Bedenken meinen – ähnlich war es schon bei 3G und 4G. Das hörte aber schlagartig auf, weil es keinen Beweis aus wissenschaftlichen Untersuchungen für eine schädliche Strahlung der Netze gab. Und die Sendeenergie von 5G ist viel geringer als bei früheren Mobilfunksystemen.
Nach seiner Redakteursausbildung absolvierte Stephan Hochrebe das BWL-Studium an der Universität zu Köln. Zu aktiv kam er nach Stationen bei der Funke-Mediengruppe im Ruhrgebiet und Rundfunkstationen im Rheinland. Seine Themenschwerpunkte sind Industrie und Standort – und gern auch alles andere, was unser Land am Laufen hält. Davon, wie es aussieht, überzeugt er sich gern vor Ort – nicht zuletzt bei seiner Leidenschaft: dem Wandern.
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