Köln. Sie gilt als die moderne Heiz-Alternative zu Gas und Öl: die Wärmepumpe. Schon in gut 40 Prozent aller Neubauten wurde 2021 so ein Wärmeerzeuger eingebaut. „Die Technik ist eigentlich gar nicht so neu, dafür aber äußerst effektiv“, sagt Ramona Mittag, Energieexpertin der Verbraucherzentrale NRW.

Die Wärmepumpe dürfte Trend-Thema bleiben! aktiv erklärt daher wichtige Fragen zu Technik und Einbau.

Welche Arten dieser Pumpen gibt es eigentlich?

Solche Pumpen können aus der Luft, aus dem Wasser oder aus dem Boden Wärme ziehen. Am verbreitetsten ist bisher die Luft-Wärmepumpe.

Wie funktioniert die Technik?

„Im Prinzip arbeitet eine Wärmepumpe wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt“, so Mittag. Die Pumpe zieht aus Luft, Wasser oder Erdboden die enthaltene natürliche Wärme. Damit wird ein Kältemittel erwärmt, das schon bei niedrigen Temperaturen dampfförmig wird. Der Dampf wird verdichtet, ähnlich wie in einem Dampfkochtopf steigt die Temperatur nochmals an. „Das verdichtete erwärmte Gas gibt dann die Wärme an das Heizsystem ab“, so Mittag. „Und zwar sehr effizient: Mit einer Kilowattstunde Strom produziert eine Wärmepumpe drei bis fünf Kilowattstunden Wärme.“ Bei extremer Kälte hilft in der Regel ein integrierter Heizstab.

Für welche Gebäude ist eine Wärmepumpe geeignet?

„Eigentlich passt diese Technik für alle Bauten“, betont Expertin Mittag. Bei Bestandsbauten seien aber oft Vorarbeiten nötig: Viele Eigentümer müssten noch in andere energiesparende Maßnahmen investieren, damit eine Wärmepumpe dann tatsächlich effizient und günstig arbeiten könne.

Welche Maßnahmen sind vor dem Einbau nötig?

Ganz wichtig sind die Dämmung von Außenwänden und Dachgeschoss, der Einbau wärmeisolierender Fenster – und die Ausrüstung mit großflächigen Heizkörpern oder einer Fußbodenheizung. „Diese Maßnahmen helfen, die sogenannte Vorlauftemperatur der Heizung niedrig zu halten.“ Der „Vorlauf“ ist im Fachjargon die Strecke von der Heizungsanlage bis zu den Heizkörpern. Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur ausfällt, umso effizienter arbeitet die Wärmepumpe.

„Eine niedrige Vorlauftemperatur ist von zentraler Bedeutung für die Effizienz.“

Ramona Mittag, Energieexpertin

Wie erkennt man, ob so eine Pumpe effizient läuft?

Dafür gibt es zwei Kennzahlen. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gibt das tatsächliche Verhältnis zwischen eingesetztem Strom und erzeugter Wärme an – und kann erst im Nachhinein ermittelt werden. Erzeugt die Pumpe zum Beispiel mit einem Teil Strom drei Teile Wärme, ist die JAZ 3. „Je höher die JAZ ausfällt, um so effizienter arbeitet eine Pumpe“, sagt Mittag. Moderne Anlagen sollten auf eine JAZ zwischen 3 und 5 kommen. Der COP-Wert dagegen ist im Prinzip das Gleiche, wird aber als Laborwert bei Testläufen der Hersteller ermittelt.

Welche Fehler können beim Einbau gemacht werden?

Problematisch ist es, wenn die Pumpe nicht zum Haus passt. „Ist die Pumpe zu klein, um den Wärmebedarf zu decken, springt der meist integrierte Heizstab zu oft an und erhöht den Strombedarf deutlich“, erklärt Mittag. Ist die Pumpe zu groß, muss sie zu oft takten, weil sie sich an den Bedarf anpassen will: Das verringert die Lebensdauer der Anlage. Um solche Fehler zu vermeiden, sollte man einen Energieberater bei der Planung hinzuziehen – und beim Einbau auf einen in Sachen Wärmepumpe ausgewiesenen Handwerker setzen.

Anja van Marwick-Ebner
aktiv-Redakteurin

Anja van Marwick-Ebner ist die aktiv-Expertin für die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie. Sie berichtet vor allem aus deren Betrieben sowie über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Nach der Ausbildung zur Steuerfachgehilfin studierte sie VWL und volontierte unter anderem bei der „Deutschen Handwerks Zeitung“. Den Weg von ihrem Wohnort Leverkusen zur aktiv-Redaktion in Köln reitet sie am liebsten auf ihrem Steckenpferd: einem E-Bike.

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