Die wichtigste Versicherung rund ums Tier ist und bleibt die Tierhalterhaftpflichtversicherung. Denn Tierhalter lieben zwar ihre vierbeinigen Freunde, doch auch sie können schon mal ungewollt etwas kaputtmachen. „Hunde sind nicht über die Privathaftpflichtversicherung des Halters mit abgedeckt“, sagt Philipp Opfermann, Referent für Finanzen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale NRW. „Bei kleineren Tieren und vor allem bei Exoten sollte man ins Kleingedruckte seiner Privathaftpflicht-Police schauen oder im Zweifel beim Versicherer nachfragen, ob diese in der Privathaftpflicht mitversichert sind.“ Ist das nicht der Fall, empfiehlt sich auch dort eine Tierhalterhaftpflichtversicherung. Lesen Sie hier auf aktiv-online.de, was sie bei der Tierhalterhaftpflichtversicherung beachten sollten.

Die andere große Säule in Sachen Tierversicherung ist die Tierkrankenversicherung. Sie springt analog zur menschlichen Krankenversicherung dann ein, wenn das Tier zum Arzt muss. „Generell sollte man Gesundheitskosten immer mit einplanen, wenn man sich für ein Tier entscheidet“, sagt Opfermann. Da sollte man auch an regelmäßige Impfungen, Wurmkuren und Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt denken. „Aber: Solche regelmäßigen Kosten zahlen Versicherungen oft nicht, die kommen noch zusätzlich auf die Besitzer zu“, so der Experte.

Tierkrankenversicherung: OP-Versicherung vs. Vollversicherung

Man unterscheidet bei Tierkrankenversicherungen zwischen OP-Versicherungen und sogenannten Vollversicherungen. OP-Versicherungen springen bei notwendigen Operationen ein. Ganz billig sind sie nicht, aber immerhin nicht so kostspielig wie eine Vollversicherung. „Daher raten wir eher zu einer OP- als zu einer Vollversicherung, die noch teurer ist und eben auch nie alles zahlt“, sagt Opfermann.

Welche Leistungen dann wirklich versichert sind, sollte man vor Abschluss der Versicherung detailliert in Erfahrung bringen. „Eine Versicherung ist nie ein Rundum-sorglos-Paket, da können OPs, Medikamentenkosten, Reha und sonstige Tierarztkosten eingeschlossen sein, müssen es aber nicht. Es gilt, Angebote genau zu prüfen und zu schauen, was versichert ist – und vor allem auch, was nicht.“

Welche Tiere sollte ich krankenversichern?

Das ist natürlich eine individuelle Geschichte, manche wollen schon ihre Katze rundum versorgt wissen, andere nicht. Als Faustregel gilt aber: Je größer das Tier, desto eher lohnt es sich, über eine Krankenversicherung nachzudenken. „Gerade bei Pferden sind die Gesundheitskosten sehr schnell sehr hoch, da kann eine Krankenversicherung sinnvoll sein“, sagt der Experte. „Auch bei Hunden kann das schon mal der Fall sein. Bei kleineren Tieren gilt es, genau abzuwägen, ob es wirklich die Versicherung sein soll oder ob nicht lieber selbst Rücklagen für etwaige Behandlungen gebildet werden können.“

Selbstbeteiligung im Blick haben

Bei Tierkrankenversicherungen gibt es auch meistens eine Selbstbeteiligung. „Da immer genau drauf schauen, die kann prozentual oder fest angegeben sein. Bei der prozentualen Variante sind die Kosten nur sehr schwer vorab zu kalkulieren“, sagt Opfermann. „Vorerkrankungen des Tieres sollte man immer angeben – und darauf achten, welche rassetypischen Erkrankungen vielleicht von vornherein vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sind.“

Das sei zum Beispiel bei vielen Hunderassen bei der Hüftdysplasie der Fall. Die ist bei einigen Rassen sehr verbreitet, OP und Reha sind teuer. Wenn das also nicht mitversichert ist, lohnt sich unter Umständen der Abschluss einer Versicherung nicht.

Wie berechnet sich der Versicherungsbeitrag?

Ein Hundebesitzer zahlt jährlich zwischen 120 bis zu 1.300 Euro für eine Tierkrankenversicherung, so „Finanztest“. Bei einer Katze werden zwischen 160 Euro und 560 Euro fällig, die OP-Versicherungen sind circa 10 bis 50 Euro günstiger.

Welcher Betrag genau verlangt wird, hängt von Tierart und Rasse, vom Gesundheitszustand und vom Alter ab. „Jüngere Tiere sind natürlich günstiger zu versichern als ältere. Wenn also Versicherungsschutz, dann in jungen und hoffentlich gesunden Jahren“, sagt der Experte. „Wichtig ist zu wissen: Bei Tierversicherungen handelt es sich um eine Sachversicherung – und die kann vom Versicherer gekündigt werden.“ Wer also mit einem ständig kranken Tier immer wieder hohe Kosten bei der Versicherung verursacht, kann im schlimmsten Fall auch schnell ohne Versicherung dastehen, obwohl er oder sie die Beträge stets gezahlt hat.

Was ist mit einer Tierhalterrechtsschutzversicherung?

Sie ist meist ein Zusatzbaustein zu anderen Tierversicherungen. Für einen Hund schlägt sie mit etwa 30 oder 40 Euro pro Jahr zu Buche. Aber bringt dieser Extraschutz was? Gezahlt werden soll bei Rechtsstreitigkeiten, die durch das Tier verursacht werden, zum Beispiel, wenn der Hund jemanden beißt oder Nachbars Garten verwüstet. „Davon rate ich eher ab“, sagt Opfermann. „Wer ohnehin eine vollwertige Rechtsschutzversicherung hat, braucht keinen Extraschutz für sein Tier.

Zudem besteht auch passiver Rechtsschutz über die Tierhalterhaftpflichtversicherung, zum Beispiel bei unberechtigten Forderungen.“ Also zum Beispiel dann, wenn jemand behauptet, er sei von Ihrem Hund gebissen worden, dabei war es gar nicht Ihr Hund. „Daher sollte man vor Abschluss genau prüfen, welchen Mehrwert man von einer solchen speziellen Tierhalterrechtschutzversicherung hat.“

Marie Schäfers
Autorin

Marie Schäfers hat ihren Studienabschluss in Geschichte und Journalistik an der Universität Gießen gemacht. Sie volontierte bei der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund und ist Leitende Redakteurin der Zeitung Sonntag-EXPRESS in Köln. Für aktiv beschäftigt sie sich als freie Autorin mit den Themen Verbraucher, Geld und Job.

Alle Beiträge der Autorin