Mülltrennung ist für die meisten von uns selbstverständlich, Altpapier zu sammeln und Altkleider zu recyceln auch. Aber immer wieder fallen im Haushalt auch Dinge an, bei denen man gar nicht genau weiß: In welche der vielen Mülltonnen gehören sie eigentlich? Oder: Dürfen diese Sachen gar nicht im Hausmüll entsorgt werden, sondern müssen an Sammelstellen oder bei Entsorgungsbetrieben abgegeben werden? Hier ein Überblick, wie man mit besonderem Müll richtig umgeht.

In welchen Müll kommt eigentlich Styropor?

Wer etwa ein neues Elektrogerät gekauft hat, kennt das Problem: Der Karton ist ordentlich mit Styropor ausgekleidet, damit beim Transport auch nichts die wertvolle Ware beschädigt. Aber wohin mit dem meist sperrigen Müll? Styropor-Abfall aus Verpackungen gehört in den Gelben Sack, die Gelbe Tonne oder zum Wertstoffhof.

Der Grüne Punkt zählt dazu Details auf: „Beispiele sind das Styropor-Innenleben des Kartons für den PC-Monitor-, EPS-Kugeln oder -Schnipsel aus Versandkartons, Obstschalen aus dem Supermarkt und ähnlicher Styropor-Abfall. Aber Achtung: Kleine, etwa durch Essensreste verschmutzte Styroporverpackungen sollten über den Restmüll entsorgt werden. Sie können nämlich nicht wieder recycelt werden. Und Dämmmaterial aus Styropor ist meist behandelt, damit es feuerfest ist. Dieses Styropor darf nur in örtlichen Recyclingstellen oder bei Wertstoffhöfen entsorgt werden.

Wie kann man alte Medikamente entsorgen?

Die Antwort mag überraschen, aber: Es kommt darauf an, wo man wohnt. Und um welche Medikamente es sich handelt. Das Wichtigste vorweg: Medikamente – egal ob in Tabletten-, Kapsel oder flüssiger Form – gehören auf keinen Fall in die Toilette oder in den Abfluss. Die Wirkstoffe gelangen über die Kanalisation in die Kläranlage und von dort in unsere Gewässer. Das tun sie ohnehin schon, da viele Wirkstoffe auch über unsere Ausscheidungen mit abgegeben werden. Aber eine zusätzliche Belastung sollte vermieden werden.

„In vielen Orten kann man alte Medikamente über die Restmülltonne entsorgen“, so das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. „In einigen Orten wie Berlin geht das dagegen nur über Schadstoffmobile oder Recyclinghöfe.“ Wie sieht es bei Ihnen aus? Die Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V. (DECHEMA) hat dafür eine eigene Online-Suche entwickelt: arzneimittelentsorgung.de.

Manche Apotheken nehmen auch freiwillig alte, abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente zurück. Bei Arzneimitteln für Haustiere gelten die gleichen Regeln wie bei Medizin für Menschen. Rückgabemöglichkeiten für sehr spezielle Arzneimittel wie Krebsmedikamente sollte man beim Arzt oder Apotheker erfragen.

Was mache ich mit alten Batterien?

Sie gehören auf keinen Fall in den Hausmüll. Batterien bestehen – je nach Typ – aus Nickel, Zink, Eisen, Mangan, Aluminium, Lithium, Kobalt, Silber oder auch seltenen Erden. Sie enthalten auch Schwermetalle wie Quecksilber, Cadmium oder Blei. Die Wertstoffe sollen zurückgewonnen, die Schadstoffe umweltfreundlich entsorgt werden. Das Batteriegesetz von 2009 regelt, dass alle Batterien und Akkumulatoren (dazu zählen die normalen Gerätebatterien, aber auch Fahrzeug- und Industriebatterien, Ionen-Akkus für E-Bikes und Speicher für Solarstrom) von Herstellern und Händlern zurückgenommen werden müssen.

Diese Rücknahmepflicht wurde in einem weiteren Gesetz 2021 noch konkretisiert und erweitert. Es gilt: „Alle Batterien können weiterhin unentgeltlich bei den jeweiligen Vertreibern dieser Batteriearten zurückgegeben werden“, so das Umweltbundesamt. Supermärkte, Drogerien, Baumärkte und auch Tankstellen nehmen sie also zurück. „Darüber hinaus können Geräte-Altbatterien natürlich auch bei kommunalen Sammelstellen zurückgegeben werden.“

Batterien und Akkus müssen – wenn dies möglich ist – vor der Abgabe eines Elektrogerätes an einer Sammel- oder Rückgabestelle aus den Geräten entnommen und separat entsorgt werden, da sonst Brandgefahr besteht. „Batteriebetriebene Geräte, bei denen die Batterien und Akkus nicht entnommen werden können, gehören in separate Sammelbehältnisse zu den jeweiligen Sammelgruppen“, so das Umweltbundesamt.

Wie sieht es mit Altöl aus?

Speiseöle nicht über die Toilette oder den Ausguss entsorgen, es beschädigt Kanalrohre, weil es sich dort ablagert. Das Umweltbundesamt rät, haushaltsübliche Mengen in PET-Flaschen zu sammeln und diese verschlossen über die Restmülltonne zu entsorgen (am besten mit einem Papiertuch umwickelt, falls doch mal was ausläuft).

Altöle aus Motoren, Maschinen, Turbinen und Getrieben sind immer sehr umweltschädlich und gehören deshalb nicht in den Hausmüll. Die Altölverordnung sieht vor, dass in unmittelbarer Nähe zu Verkaufsstellen solcher Öle immer auch Annahmestellen für Altöl vorhanden sein müssen. „Geschieht die Rücknahme am Verkaufsort nicht, muss es dort aber deutlich einen schriftlichen Hinweis auf die nächstgelegene Annahmestelle geben“, so das Bundesumweltministerium. Auch wer übers Internet Öl gekauft hat, kann den Händler auffordern, eine Rücknahmestelle in der Nähe des Käufers zu nennen. Dazu sind die Anbieter verpflichtet.

Welche Chemikalien gehören nicht in den Hausmüll?

Reste von Farben, Klebstoffen, Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmitteln oder Lösemittel enthalten allesamt Umweltschadstoffe. Trotzdem dürfen manche Dinge davon in den Restmüll (zum Beispiel in vielen Fällen eingetrocknete Farbe), andere aber wiederum nicht (oft flüssige Farbe). Was genau in die graue Restmülltonne darf und was nicht, regeln die einzelnen Kommunen in ihren Abfallsatzungen. Es kann also regionale Unterschiede geben. Solche Abfälle also am besten bei Schadstoffmobilen oder bei Wertstoffhöfen abgeben oder sich bei der Gemeinde erkundigen.

Welche besonderen Müllarten gibt es noch, die oft im Haushalt anfallen?

Energiesparlampen enthalten geringe Mengen Quecksilber, können daher nicht (wie die alten Leuchtmittel) in den Restmüll. Sie gehören zum Wertstoffhof oder zum Schadstoffmobil. Und auch der Handel, der diese Produkte verkauft, ist zu einer Rücknahme verpflichtet. Am besten die Lampe zurück in die Pappschachtel stecken und so bei den entsprechenden Stellen abgeben, dann zerbricht auch nichts.

Altes Holz, das bereits als Produkt genutzt wurde, also zum Beispiel als Möbelstück oder Baumaterial, wird über die Sperrmüllsammlung oder Recyclinghöfe entsorgt. Die Verbrennung im heimischen Kaminofen ist verboten, da in verarbeitetem Holz Schadstoffe stecken. Und: Man sieht es dem Holz nicht unbedingt an, ob es zum Beispiel mit Holzschutzmitteln behandelt wurde.

Marie Schäfers
Autorin

Marie Schäfers hat ihren Studienabschluss in Geschichte und Journalistik an der Universität Gießen gemacht. Sie volontierte bei der „Westfälischen Rundschau“ in Dortmund und ist Leitende Redakteurin der Zeitung Sonntag-EXPRESS in Köln. Für aktiv beschäftigt sie sich als freie Autorin mit den Themen Verbraucher, Geld und Job.

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