Viele Computernutzer kennen das Phänomen – ein sogenannter Trojaner befällt den PC und übernimmt die Kontrolle. Seinen Namen hat das Programm aus der griechischen Mythologie. Im Krieg zwischen Griechen und der Stadt Troja siegten die Belagerer durch eine List – sie bauten ein hölzernes Pferd, in dem sie Krieger versteckten und es den Trojanern als Geschenk anboten. Die brachten das „Präsent“ arglos in die Stadt und besiegelten so ihren Untergang.

Der griechische Schriftsteller Homer beschrieb die Vorgänge in seiner Dichtung „Ilias“. Die faszinierte den mecklenburgischen Kaufmann Heinrich Schliemann (1822 bis 1890) so sehr, dass er sich auf die Suche nach dem Ort machte und ihn im Jahr 1873 tatsächlich auch an der westtürkischen Mittelmeerküste fand. Allerdings war er nicht der Einzige, schon der englische Forscher Frank Calvert vermutete an derselben Stelle die antike Stätte.

Museum in einem alten Pfarrhaus

Bis heute aber ist Schliemanns Name untrennbar mit der Ausgrabung Trojas verbunden. Seine Welt entdecken können Interessierte im Schliemann-Museum im beschaulichen Ankershagen in Ostmecklenburg. Hier verbrachte der Pastorensohn acht Jahre seiner Kindheit. Das Museum befindet sich im Pfarrhaus aus dem 18. Jahrhundert.

In insgesamt zehn Themenräumen zeichnen Fotos und persönliche Dokumente den Lebensweg Heinrich Schliemanns nach – vom Pastorensohn zum Kaufmann und Multimillionär und schließlich zum Entdecker Trojas.

Interaktive Stationen für junge Besucher

Unter anderem sind hier 100 keramische Originalfunde aus der Stadt und hervorragende Nachbildungen edelmetallener Ausgrabungsstücke zu sehen. Dazu zählen auch Teile aus dem „Schatz des Priamos“, den Schliemann vor 150 Jahren freilegte, und Nachbildungen aus den Schachtgräbern von Mykene wie die „Maske des Agamemnon“.

Sehr beliebt ist das ehemalige Kinderzimmer Schliemanns, das als Erlebnisbereich für Kinder und Jugendliche mit acht interaktiven Stationen eingerichtet ist. Im Außengelände gibt es für die jungen Gäste ein sechs Meter hohes hölzernes Trojanisches Pferd mit Rutsche, und ein archäologischer Sandkasten weckt mit übergroßen antiken Fundnachbildungen den Archäologen in den Besuchern.

Im Museumspark lädt ein Café zum Verweilen ein, und selbst für wanderfreudige Gäste hat das Museum etwas zu bieten, denn es gibt einen Schliemann-Wanderweg, der zum Eingangsbereich des Müritz-Nationalparks und in das Havelquellgebiet führt.

Die Öffnungszeiten und weitere Informationen finden Sie unter: schliemann-museum.de

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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