Köln. Im August 1972 konnten Menschen im Westen der USA einen hellen Streifen am Himmel sehen: die Spur eines Meteoriten, der in die Erdatmosphäre eingetreten war. Dieser „Große Tageslicht-Feuerball“ von Utah war offenbar das erste Phänomen dieser Art, das Menschen am Taghimmel fotografieren konnten – und zum Glück völlig harmlos. Anders als etwa der Gesteinsbrocken, der 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk explodierte: Seine Druckwelle brachte Fenster zum Bersten, rund 1.500 Menschen wurden verletzt.
Ein Palermo-Wert unter null bedeutet: geringes Risiko
Wie hoch ist wohl das Risiko, dass ein bestimmter Himmelskörper auf der Erde Schaden anrichten wird? Das beziffern Forscher seit nunmehr 20 Jahren auf der „Palermo-Skala“. Die Formel dazu hat sich der Astronom Richard P. Binzel von der US-Spitzenuni MIT ausgedacht: Sie bringt Größen wie Einschlagswahrscheinlichkeit, Zeit für Abwehrmaßnahmen und Ausmaß der potenziellen Schäden auf einen Wert. Liegt dieser Wert unter null, ist die Gefahr gering.
Auf einer Online-Liste der Europäischen Weltraumagentur werden knapp 1.400 Gesteinsbrocken als Risiko geführt. An der Spitze steht Asteroid „Bennu“ mit einem Palermo-Wert von -1,59. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bennu in den nächsten 300 Jahren auf die Erde kracht, ist extrem gering. Und selbst dann wären die Schäden wohl begrenzt: Laut Palermo-Skala ist der Asteroid viel zu klein, um eine globale Katastrophe auszulösen.
Michael Aust berichtet bei aktiv als Reporter aus Betrieben und schreibt über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Nach seinem Germanistikstudium absolvierte er die Deutsche Journalistenschule, bevor er als Redakteur für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Mitarbeiter-Magazine diverser Unternehmen arbeitete. Privat spielt er Piano in einer Jazz-Band.
Alle Beiträge des Autors