Weißenfels. Verschnaufpause im Hochregallager: Der Stapler steht, der beladene Lkw macht sich auf in Richtung Autobahn. Zeit für ein paar Fotos. Lars Timpe, 40 Jahre alt und einer der Geschäftsführer von Stern-Waschmittel in Weißenfels, präsentiert aktiv Produkte seines Unternehmens. Die werden im unweit gelegenen Reichardtswerben hergestellt, einer Ortschaft der Stadt im Süden Sachsen-Anhalts. Kurze Zeit später rollt der nächste Laster auf den Hof – im Lager wird es wieder lebendig.

„Wir haben immer gut zu tun“, konstatiert Timpe, der seit 2010 in der Firma ist. Zuvor hat der Vater zweier Kinder Betriebswirtschaft studiert und als Offizier bei der Bundeswehr gedient. Seit Jahren wächst der mittelständische Hersteller eines breiten Angebots an flüssigen Wasch- und Reinigungsmitteln sowie diverser kosmetischer Artikel wie Cremeseifen kräftig.

Die Belegschaft hat sich im vergangenen Jahrzehnt von einem Dutzend auf über 40 Mitarbeiter mehr als verdreifacht. 2016 konnten, kofinanziert mit EU-Fördermitteln, knapp 1 Million Euro in das hochmodern ausgestattete Logistikzentrum investiert werden.

Was ist das Geheimnis der tollen Entwicklung? „Unser Erfolgskonzept lautet, ausschließlich gewerbliche Kunden zu bedienen“, verrät Timpe.

Stern-Waschmittel liefert den kompletten Hygienebedarf für Gewerbekunden

Der Familienbetrieb hat zwei Vertriebsschienen: Bundesweit beliefert Stern einige Hundert Fachhändler, etwa aus den Bereichen Gastronomie, Gebäudemanagement und Arbeitsschutz. Und regional, im Umkreis von 150 Kilometern, eine Vielzahl kleiner und großer Industriebetriebe, Autohäuser, Kindergärten und öffentlicher Einrichtungen.

Stern liefert aber nicht nur die eigenen Produkte, sondern alles, was die Kunden in Sachen Hygiene benötigen. Die Idee: Wer Seife, Spül- und Putzmittel will, braucht auch Hand- und Putztücher, Toilettenpapier – und so weiter. „Unsere Kunden bekommen alles aus einer Hand, pünktlich und zuverlässig.“ Und in der Zusammenstellung, die sie benötigen. Ein buntes Sammelsurium für den kleinen Abnehmer geht da ebenso wie eine komplette Lkw-Ladung Toilettenpapier.

Einzigartiges Konzept

Das kommt an. „Es gibt kaum ein zweites Unternehmen in Deutschland, das diese Kombination von Herstellung und Belieferung bieten kann“, ist sich Timpe sicher. Zumal Stern auch viele Putz- und Reinigungsmittel unter fremdem Label produziert. Ausgedacht hat sich dieses Konzept Helmut Kahl, Timpes Schwiegervater.

Der mittlerweile 61-Jährige hatte das 1855 gegründete Unternehmen nach der Wende 1992 übernommen und mit wenigen Beschäftigten, darunter seine Frau und sein Sohn Mathias, weiter für den Einzelhandel produziert. „Magere, sehr arbeitsreiche Jahre“, erinnert sich der Seniorchef. Bis aus den manchmal auch bitteren Erfahrungen das neue Konzept gewachsen war.

Heute steht die Firma auf sicheren, soliden Säulen. Kahl kümmert sich ausschließlich um den Vertrieb, hat inzwischen endlich auch Zeit für Privates – und mit seiner Frau mittlerweile die halbe Welt bereist. „Neben dem passenden Geschäftsmodell war es dafür auch notwendig, rechtzeitig die Nachfolge der Unternehmensführung zu regeln“, sagt der Seniorchef. Vor gut 15 Jahren hat er denn auch damit begonnen, Sohn und Schwiegersohn in die Leitung des Unternehmens mit einzubinden.

Das Familienunternehmen bildet Nachwuchskräfte aus

Seit 2012 gehört der Familienbetrieb allen dreien zu gleichen Teilen, jeder führt seinen Bereich, wichtige Entscheidungen treffen sie gemeinsam. „Nur so kann man sicherstellen, dass es dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern langfristig gut geht“, betont Kahl.

Für weiteres Wachstum ist Stern- Waschmittel gerüstet. Produktion und Logistik haben noch Kapazitäten frei, die IT-Struktur für die Auftragsabwicklung ist nagelneu. Und das Unternehmen bildet aus, seinen kaufmännischen Nachwuchs ebenso wie Logistiker.

Nachgefragt

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?

Ich habe Betriebswirtschaft studiert und als Offizier bei der Bundeswehr Leitungsaufgaben gemeistert. Das passt auch in der Wirtschaft.

Was reizt Sie am meisten?

Die Maschinerie so am Laufen zu halten, dass das Unternehmen, die Mitarbeiter und die Kunden profitieren.

Worauf kommt es an?

Erfolg braucht das richtige Konzept. Und das passende Team aus Führung und Belegschaft, um es gemeinsam umzusetzen.