Greifswald. Sebastian Braun sieht sehr zufrieden aus. Das kann der Chef der Pharmafirma Cheplapharm aus Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) auch sein: „Im vergangenen Jahr ist unser Umsatz auf 310 Millionen Euro gestiegen, die Zahl der Mitarbeiter auf 260.“ Und auch für 2019 ist rasantes Wachstum angepeilt: Eine halbe Milliarde Euro Umsatz ist geplant, 60 neue Stellen sind zu besetzen!

Vor 15 Jahren, als Braun die Freiburger Firma kaufte und an die Ostseeküste verlagerte, belief sich die Belegschaft erst auf ganze drei Mitarbeiter – den Chef schon mitgezählt. Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs?

„Unser Geschäftsmodell besteht darin, die Produktrechte von Medikamenten aufzukaufen, die schon auf den Märkten zugelassen und bekannt sind“, erklärt Braun. Das sind vor allem Arzneien aus dem Portfolio großer Pharmahersteller für sogenannte Nischenmärkte.

„Wir können die Aufgabe besser, flexibler und günstiger erledigen“

An solchen Produkten besteht zwar Bedarf, aber nicht in riesigem Umfang. „Das treibt bei den Großen die Kosten für Marketing und Vertrieb in die Höhe“, weiß Braun. „Wir als mittelständisches Unternehmen können das besser, flexibler und günstiger.“

Rund 80 verschiedene Medikamente gehören mittlerweile Cheplapharm. Zum Beispiel gegen Leukämie, Fettleibigkeit und Herzprobleme – oder für die Notfallmedizin. „Die Medikamente werden in unserem Auftrag von verschiedenen Herstellern produziert und von Partnern vertrieben“, berichtet Braun. In mehr als 120 Ländern gehören seine Medikamente zum Sortiment von Apotheken und Krankenhäusern. Rund 90 Prozent des Umsatzes werden auf dem Weltmarkt generiert.

Aus Greifswald heraus werden der globale Vertrieb gesteuert, die Herstellung beauftragt, überwacht und dokumentiert, die Qualitätskontrolle organisiert. Notwendige Tests und Weiterentwicklungen von Medikamenten beauftragt das Unternehmen bei externen Instituten. Im weltweit tätigen Unternehmen wird Englisch gesprochen, die Mitarbeiter im Betrieb stammen aus 15 verschiedenen Ländern, der Frauenanteil liegt bei fast 60 Prozent.

Investoren vertrauendem Unternehmen

Und woher stammt das Geld, um die Produktrechte zu kaufen? „Das können wir mit Krediten gut finanzieren“, so Braun. Da Cheplapharm („als einziges Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern“) seine finanzielle Stabilität von angesehenen Ratingagenturen bewerten ließ, konnte es jüngst am internationalen Kapitalmarkt 1,1 Milliarden Euro für Zukäufe einwerben: beste Aussichten für weiteres Wachstum.

Dazu passt auch der neue Bürokomplex, der gerade für gut 7 Millionen Euro am Stammsitz in Greifswald gebaut wird und noch dieses Jahr fertig werden soll.