Bonn. Wer nicht gerade Musik an einer Grundschule unterrichtet oder zufällig an dem Tag Geburtstag hat, wird dem 10. Januar wohl keine große Bedeutung beimessen. Dabei wird an diesem Datum der Tag der Blockflöte gefeiert. So manches Datum ist da gleich doppelt und dreifach besetzt: Am kommenden 1. Oktober etwa ist der internationale Weltmusiktag, gleichzeitig feiert man in Deutschland aber auch den Tag der Älteren, den Tag des Lächelns, den Tag der Stiftungen und nicht zuletzt den Vegetariertag.
Jeder kann Welttage ausrufen
Als „Erfinder“ solcher internationalen Gedenktage gelten die Vereinten Nationen (UN). „In der Regel werden diese Tage auf Initiative einer nationalen Einrichtung der Zivilgesellschaft von einem Mitgliedsstaat vorgeschlagen“, erklärt Tanja Sauerborn von der deutschen Unesco-Kommission. „Wenn eine ausreichende Unterstützung vorliegt, wird der Generalversammlung der Vereinten Nationen ein Resolutionsentwurf vorgelegt.“ Die UN und die Weltgesundheitsorganisation WHO initiierten allein etwa 100 Welttage.
Daneben gibt es natürlich kirchliche oder auch historische Gedenktage. Seit einigen Jahren kommt mit den sogenannten Aktionstagen, die oftmals von Vereinen ausgerufen werden, eine weitere Ebene hinzu. Mittlerweile mischen auch PR- und Marketing-Agenturen mit, die auf diese Weise versuchen, Kalendertage zu Werbetagen zu machen. „Jedem steht es natürlich frei, einen Tag auszurufen“, sagt Sauerborn dazu, „aber bei der Fülle von Welttagen hat ein Tag, der von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen wird, mehr Gewicht.“
Unser freier Autor Christian Schreiber ist als Journalist in Baden-Württemberg, Bayern und der Welt unterwegs. Wirtschaftsthemen fesseln ihn seit seiner Jugend. Der Allgäuer, der in Augsburg Medien und Kommunikation studierte, hat die Berge in sein Herz geschlossen und auch sie zum Gegenstand der Berichterstattung gemacht.
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