Berlin. A wie Augsburg, K wie Köln, T wie Tübingen, I wie Iserlohn, V wie Vogtland. So könnte es in Zukunft klingen, wenn wir den Namen unserer Wirtschaftszeitung aktiv durchgeben. Denn die offizielle Buchstabiertafel in Deutschland steht vor einer Reform.
Sie stammt aus düsterer Zeit, als die Nazis jüdische Namen tilgten. David verwandelte sich in Dora, aus Nathan wurde Nordpol. So steht es bis heute in der DIN 5009. Nun stellt sich für das Deutsche Institut für Normung (DIN) die Frage, wie man die Sache sinnvoll ändert.
Nazi-Spuren beseitigen
Für eine Übergangszeit soll zunächst die Buchstabiertafel aus der Weimarer Zeit wieder gelten. Das ist immerhin der schnellste Weg, um die Nazi-Spuren zu beseitigen. Bald soll dann ein Reformvorschlag vorliegen, der voraussichtlich überwiegend deutsche Städtenamen berücksichtigt, und vermutlich ab dem dritten Quartal 2022 offiziell gelten soll. „Mit Vornamen werden wir der Vielfalt der deutschen Bevölkerung nicht mehr gerecht“, sagte Michael Blume kürzlich in einem Interview mit dem „Spiegel“. Blume ist Antisemitismus-Beauftragter von Baden-Württemberg, er hatte die Änderung angestoßen.
Die Städtenamen dürfen nicht zu ähnlich klingen, damit in Notsituationen keine Verwechslungsgefahr besteht. Und die Städte müssen einen gewissen Bekanntheitsgrad haben, damit jeder die Ansage gleich versteht. Gar nicht so einfach. Darum dauert’s auch ein Weilchen ...
Unser freier Autor Christian Schreiber ist als Journalist in Baden-Württemberg, Bayern und der Welt unterwegs. Wirtschaftsthemen fesseln ihn seit seiner Jugend. Der Allgäuer, der in Augsburg Medien und Kommunikation studierte, hat die Berge in sein Herz geschlossen und auch sie zum Gegenstand der Berichterstattung gemacht.
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