Im Dickicht des deutschen Behördendschungels blüht eine Pflanze voller Ambitionen: Die Bundesagentur für Sprunginnovationen fördert disruptive Technologien. Das sind Entwicklungen, die die Welt in ein Davor und ein Danach unterteilen. So erklärt es Rafael Laguna de la Vera, Chef der Agentur mit dem Kurznamen „SprinD“.
Auf dem Weg zu dem politisch erklärten Ziel, Deutschland an die Weltspitze bahnbrechender Technologien zu bringen, liegen aber einige Steine. Komplizierte Vorschriften wie das deutsche Vergaberecht etwa und zu großes Sicherheitsdenken in der Bürokratie verhindern leider allzu oft, dass Projekte gefördert werden, deren Gelingen nicht von vornherein zu erkennen ist: Mehrere Entwickler-Teams im Wettbewerb gegeneinander antreten zu lassen, von denen es am Ende vielleicht nur eines schafft, das dann aber die Welt voranbringt – so läuft das in den USA, aber leider nicht in Deutschland.
Zwischen Grundlagenforschung und fertigem Produkt liege ein „Tal des Todes“, so der SprinD-Chef. Seine 2019 gegründete Agentur soll helfen, dieses Tal zu überbrücken – damit die tollen Ideen der Wissenschaftler aus Deutschland „zu Produkten führen, die hier dauerhaft Arbeit und Wohlstand stiften“. Die Politik sollte es der Agentur erlauben, noch agiler und unbürokratischer zu arbeiten: Das könnte dem Standort D doch sehr helfen.
Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.
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