Der norddeutschen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) droht in den nächsten Monaten der Verlust von mindestens 4.000 Arbeitsplätzen. Das zeigen die Daten der jüngsten Konjunkturumfrage, für die die Verbände Nordmetall und AGV Nord sowie die Arbeitgeberverbände Oldenburg und Ostfriesland ihre Mitgliedsfirmen zur Geschäftslage und zu den Aussichten befragt hatten.

„Besonders im Schiff- und Flugzeugbau ist angesichts weggebrochener Aufträge ein spürbarer Arbeitsplatzverlust zu befürchten“, so Nordmetall-Präsident Folkmar Ukena. „Auch die Autobauer und ihre Zulieferer stehen weiter unter schwerem Druck.“

Viele Firmen wollen ihre Mitarbeiterzahl verringern

An der Befragung, die im Januar stattfand, nahmen 174 Firmen mit rund 94.000 Beschäftigen aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Hamburg und Nordwest-Niedersachsen teil. Insgesamt beabsichtigen 21 Prozent der befragten Unternehmen, ihre Mitarbeiterzahl in den nächsten drei Monaten zu verringern. In Niedersachsen sind es 35 Prozent, in Bremen 20, in Schleswig-Holstein 25, in Hamburg 9 und in Mecklenburg-Vorpommern 17 Prozent.

38 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen ihre Geschäftslage als unbefriedigend oder schlecht, acht Prozentpunkte weniger als im Oktober. Mit Abstand am härtesten trifft es den Schiffbau, dessen Betriebe die Geschäftslage nun zu 69 Prozent als unbefriedigend oder schlecht bezeichneten, gefolgt von den Herstellern von Metallerzeugnissen (54 Prozent) und dem Luft- und Raumfahrzeugbau (50 Prozent).

Arbeitskosten als Standortnachteil im globalen Wettbewerb

Nordmetall-Präsident Folkmar Ukena: „Die Krisen-Talsohle seit dem betrieblichen Lockdown im Frühjahr 2020 ist längst noch nicht durchschritten. Unsere Unternehmen rechnen in der Breite nicht vor Mitte 2022 mit der Rückkehr zum Vorkrisenniveau.“

Schon jetzt seien für drei von vier Mitgliedsfirmen die hohen Arbeitskosten der größte Standortnachteil im globalen Wettbewerb. Daher dürften die Tarifparteien den Betrieben keine weiteren Kosten aufbürden.

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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