München. Das Zuhören ist eine der wichtigsten Aufgaben von Tabea Hoffmann und ihren neun Kollegen. „Schließlich müssen wir genau verstehen, was ein Unternehmen braucht“, sagt die Gesamtkoordinatorin der „Taskforce Fachkräftesicherung+“ (FKS+). „Nur dann können wir die richtigen Maßnahmen vorschlagen.“

Der Anlass für die Betriebe, sich an die Experten zu wenden, ist bei allen gleich: Sie suchen Fachkräfte. Eine Herausforderung, die sich aufgrund des demografischen Wandels verschärfen wird: Rund 350.000 Arbeitskräfte werden laut einer Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) bis 2025 allein im Freistaat fehlen.

Aus diesem Grund hat die vbw vor einem Jahr mit der Staatsregierung die „Initiative FKS+“ aufgesetzt. Ihr Ziel: bis 2023 rund 250.000 zusätzliche Arbeitskräfte zu gewinnen.

Service in allen sieben Regierungsbezirken

Das Herzstück bildet die „Taskforce FKS+“, die vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft umgesetzt wird. Diese Serviceeinheit ist in allen sieben Regierungsbezirken präsent – und der zentrale Kontakt für die Betriebe.

Auch wenn alle das Ziel haben, Fachkräfte zu finden – der Weg dahin ist bei jeder Firma sehr individuell. Für jeden Weg die jeweils passenden Lösungen vorzuschlagen sowie bei der Umsetzung zu helfen, ist Aufgabe der Taskforce.

Bei manchen geht es tatsächlich darum, überhaupt Mitarbeiter zu finden. Andere wiederum haben zwar genügend Fachkräfte, aber deren Qualifikation passt nicht mehr auf die neuen, oft durch Digitalisierung veränderten Anforderungen.

Rat bei Antrag zum Qualifizierungschancengesetz

Ein Beratungsschwerpunkt der Serviceeinheit ist daher das „Qualifizierungschancengesetz“. Es regelt, wie ein Betrieb seine Mitarbeiter weiterbilden kann. Die Taskforce FKS+ berät, welche Fördermöglichkeiten es gibt, und unterstützt, die Anträge zu stellen.

So etwa bei einem Hersteller elektronischer Bauelemente in Oberbayern: Nach der Beratung durch die Taskforce entschied das Unternehmen, für an- und ungelernte Mitarbeiter Basiskompetenz-Trainings anzubieten mit der Möglichkeit, später eine Teilqualifizierung zu machen.

Nachgefragt

Was hat die Taskforce FKS+ inzwischen schon erreicht?

Wir haben ein sehr gutes, tragfähiges Netzwerk aufgebaut, auf das wir uns stützen können. Und hatten bereits auftragsbezogen über 3.000 Netzwerkkontakte sowie mehr als 1.740 Kontakte zu Unternehmen.

Wer sucht über Sie Fachkräfte?

Vom Kleinstunternehmen bis zum Großkonzern ist alles dabei – und auch über alle Branchen hinweg: Handwerk, Dienstleistungen, Pflege, Metall- und Elektrounternehmen.

Welche Rückmeldungen gab es bisher von Unternehmen?

Sie schätzen es, nur einen Ansprechpartner für all ihre Fragen zu haben. Wir koordinieren alles und betreuen die Betriebe sehr intensiv, und zwar vor, während und auch nach der Vermittlung von Fachkräften.

Bei diesen Fragen hilft die Taskforce FKS+

  • Individuelle Analyse des Bedarfs
  • Qualifizierung von Beschäftigten und Entwicklung von Qualifizierungsstrategien, auch mittelfristig.
  • Beratung zu Fördermitteln auf Basis des Qualifizierungschancen- oder Teilhabechancengesetzes.
  • Passgenaue Vermittlungvon Fachkräften aus dem Inland, auch durch Rekrutierung aus FKS+-Projekten mit Langzeitarbeitslosen, Frauen, Rückkehrern, Menschen mit Behinderung, Fachkräften ab 60.
  • Unterstützung bei der Beschäftigung von Fachkräften aus dem Ausland in Kooperation mit dem Internationalen Personalservice (IPS) und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV).
  • Unterstützung auf dem Weg in den Arbeitsmarkt 4.0.

Kontakt: Service-Hotline 089 44108-209 

Infos:  fks-plus.de/taskforce

Alix Sauer
Leiterin aktiv-Redaktion Bayern

Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.

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