Affing. Schnee juchhe! Wintersportler jubeln ob der weißen Pracht. Doch anderen bereitet sie mitunter große Sorgen. Hält das Dach? Das fragt sich mancher Hausbesitzer mit bangem Blick nach oben, wenn sich die Massen türmen.

Die Spezialgeräte des Messsysteme-Herstellers Pfister Waagen aus Affing in Bayerisch-Schwaben schaffen da Klarheit. Mit Schneelast-Waagen lässt sich genau feststellen, wann die von Architekt und Statiker errechnete Belastungsgrenze eines Gebäudes erreicht ist. Die Messung soll verhindern, dass die Konstruktion beschädigt wird – oder im schlimmsten Fall einstürzt. Die Schneelast auf einem Quadratmeter Dachfläche wird mit exakter Wägetechnik ermittelt, sodass man rechtzeitig zur Schaufel greifen kann.

Tauwetter ist am schlimmsten für die Dächer

Je nasser, desto schwerer, diese Regel gilt für Schnee. Schnell können mehrere Hundert Kilogramm pro Kubikmeter zusammenkommen. Am schlimmsten ist Tauwetter mit Regen für die Dächer. Das bestätigt Hermann Götz, Projektleiter Konstruktion von Pfister. „Kritisch wird es, wenn es auf die schneebedeckten Dächer regnet und dann wieder friert.“

Das Unternehmen hat zweierlei Spezialwaagen für die Schneelast im Angebot: ein transportables Set für Hausmeister, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk sowie Städte und Gemeinden. Mit einem circa ein Meter langen Messzylinder aus Metall durchsticht man die Schneeschichten auf dem Dach, fährt mit einer Abstechhilfe darunter. Den so gewonnenen „Bohrkern“ platziert man auf der zugehörigen Tischwaage und ermittelt den exakten Wert.

Mobiles Messgerät oder fest im Dachstuhl eingebaut

Die zweite Variante sind fest im Dachstuhl eingebaute Waagen – um etwa bei großen Gebäuden laufend die Schneelast zu kontrollieren. Die Anlage funkt den aktuellen Stand an die Gebäudeaufsicht. Per Ampelprinzip erfolgt die Auswertung: Bei Grün ist alles okay, bei Gelb kann man räumen, es besteht aber noch kein Grund zur Sorge. Leuchtet aber die rote Signallampe auf und ertönt ein Warnton, ist die maximal zulässige Last fast erreicht. Die Menschen sollten das Gebäude verlassen, das Dach muss geräumt werden.

Die Wiegetechnik taugt auch für Lkw und Bahnwaggons

Die Wiegetechnik braucht man überall dort, wo es auf genaue Gewichtsangaben ankommt. Spezialgebiet von Pfister sind Großwaagen für Straßenfahrzeuge. Aber auch Waggons, Flugzeuge oder neuerdings Hackschnitzel im Biomasse-Kraftwerk werden damit gewogen.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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