Taufkirchen/Ottobrunn. Millioneninvestition ins bayerische „Space Valley“ südlich von München: Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus hat am Standort Ottobrunn/Taufkirchen mit dem Aufbau einer automatischen Fertigung für Solargeneratoren begonnen.

Bisher wurden die Komponenten weitgehend von Hand gefertigt, was aufwendig und teuer ist. Den Job mit mehr als 60 Arbeitsschritten erledigt künftig eine Roboterstraße (Kosten: 15 Millionen Euro). Produktionskosten und Durchlaufzeit sollen sich dadurch halbieren.

Trotz Automatisierung geht kein Arbeitsplatz verloren

Die 170 Arbeitsplätze in dem Bereich bleiben dennoch erhalten, trotz Automatisierung! Im Gegenteil, die Mitarbeiter werden dringend gebraucht: Sie helfen etwa, die Fertigung von Wissenschaftssatelliten weiter zu digitalisieren. So will der Raumfahrtzulieferer Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Die Solarpanele, die mit Roboterhilfe entstehen, verwandeln die auftreffenden Sonnenstrahlen in Energie für Satelliten, die im Orbit kreisen und von dort etwa das Klima erforschen oder die Meere beobachten.

Die Panele für die Raumfahrt müssen um ein Vielfaches leistungsfähiger sein als ihre Pendants auf den Dächern unten auf der Erde. Schon beim Start werden sie kräftig durchgerüttelt. Zum Transport in der Rakete wird das Sonnensegel zusammengefaltet, aufgeklappt wird es erst im All. Elektromotoren fahren es auf volle Länge, rund 30 Meter, aus. Während des mehrere Jahre dauernden Einsatzes müssen die Kollektoren extreme Temperaturwechsel überstehen und dennoch zuverlässig arbeiten – ein Riss im Glas gefährdet die Energieversorgung und unter Umständen die gesamte Mission.

Dicht an dicht werden die Solarzellen präzise auf die Panele geklebt und exakt verbunden, damit es später keine Kurzschlüsse gibt. Dazu kommen umfangreiche Tests.

Fertigung 4.0 ist nicht die einzige Investition am Standort Ottobrunn. Für 10 Millionen Euro wurden jetzt erweiterte Reinräume für optische Instrumente eröffnet. Darin entsteht etwa der deutsch-französische Merlin-Satellit. Er misst die Methan-Konzentration der Atmosphäre und hilft so, das Klima besser zu verstehen.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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