Gütenbach. In Sachen Spenden für die Menschen in der Ukraine oder von dort Geflüchtete ist die baden-württembergische Industrie ganz vorn mit dabei. So startete beispielsweise ZF in Friedrichshafen gleich Anfang März einen innerbetrieblichen Spendenaufruf. Auch beim Sensorik-Spezialisten Sick und beim Offenburger Küchentechnikhersteller Hobart sammelten die Belegschaften fleißig. Die Unternehmensleitungen beziehungsweise die Familie Sick gaben dann noch so viel dazu, dass sich der Betrag jeweils etwa verdreifachte. Immense Summen kamen auch von Stihl in Waiblingen und vom Autobauer Porsche.

Hanhart-Stoppuhren gibt es in jeder Schule, in jedem Sportverein

Auch die Firma Hanhart legte sich ins Zeug. Seit 1882 fertigt das Unternehmen hochwertige Armband- und Stoppuhren mit unverwechselbarem Design. In Deutschland gibt es praktisch keine Schule und keinen Sportverein, wo nicht Hanhart-Stoppuhren verwendet werden. Entwicklung, Herstellung und Vertrieb sind in Gütenbach im Schwarzwald angesiedelt. Für seine Spendenaktion opferte der kleine Traditionsbetrieb mit gerade mal 22 Mitarbeitern ein besonderes Schmuckstück: Auf Ebay versteigerte er eine Stopparmbanduhr Hanhart 417 ES – und zwar die mit der Seriennummer eins. Die Auktion lief eine Woche und brachte am 11. März stolze 10.051 Euro ein – normalerweise kostet die Uhr 1.940 Euro.

„Wir haben bewusst nicht die teuerste, sondern die beliebteste Uhr gewählt.“

Simon Hall, CEO Hanhardt

Die 417 ES ist ein Nachbau der ersten Pilotenuhr der Bundeswehr

„Zum ersten Mal in unserer Geschichte wird die Nummer eins einer in Serie produzierten Uhr nicht in unserem Museum ausgestellt, sondern verlässt das Atelier in Gütenbach“, erzählt CEO Simon Hall. „Wir haben bewusst die beliebteste Uhr ausgewählt und nicht die teuerste, weil wir uns damit die besten Chancen auf einen guten Erlös versprachen.“

Die 417 ES ist ein Nachbau des ersten Flieger-Chronografen der Bundeswehr, den Hanhart ab Mitte der 1950er Jahre baute. Das Kürzel „ES“ steht für Edelstahl. „Der gesamte Erlös ging an die Aktion Deutschland Hilft“, sagt Hall. „Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Auktion und möchten uns herzlich bei allen bedanken, die uns dabei unterstützt und dieses sensationelle Höchstgebot ermöglicht haben."

Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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