Hamburg hat ehrgeizige Pläne: Wenn es nach Wirtschaftssenator Michael Westhagemann geht, soll im Hafen der Hansestadt die größte Wasserstoff-Produktionsanlage der Welt entstehen. „Ich will einen solchen Leuchtturm hier in Hamburg und in Norddeutschland sehen“, so Westhagemann.
Nach seinen Angaben gibt es bereits vielversprechende Gespräche mit potenziellen Kunden und Investoren; die finale Entscheidung soll bis Ende 2019 fallen. Der Bau der 100-Megawatt-Elektrolyseanlage wird nach heutiger Kalkulation einen dreistelligen Millionenbetrag kosten und soll durch Bundes- und EU-Fördermittel ermöglicht werden.
Optimaler Speicher für Wind- und Solar-Strom
Der Senator, der vor seiner politischen Karriere Norddeutschland-Chef bei Siemens war, ist mit seiner Begeisterung für Wasserstoff nicht allein. Das Thema rückt in letzter Zeit immer öfter in den Fokus der Experten, da es einen zentralen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende liefern könnte. Die nämlich leidet unter einem grundsätzlichen Problem, das anfangs von vielen unterschätzt wurde: Wenn man zunehmend auf regenerative Energiequellen setzt, braucht man Speichermöglichkeiten für den erzeugten Strom. Hier könnte Wasserstoff die Lösung bringen.
Internationales Wasserstoff-Symposium in Hamburg
So sehen es auch die zwölf norddeutschen Industrie- und Handelskammern (IHK Nord). Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg übergaben sie Senator Westhagemann kürzlich ein Positionspapier, das deutliche Forderungen enthält. „Der Erfolg der Energiewende entscheidet sich zweifellos in Norddeutschland und wird ohne Wasserstoff nicht möglich sein“, so Friederike C. Kühn, die Vorsitzende der IHK Nord. „Wasserstoff ist der technologische Game-Changer, und wir im Norden wollen diese Chance nutzen.“
Weitere Schritte wollen die Beteiligten am 23./24. Oktober erörtern, wenn in Hamburg das Internationale Wasserstoff-Symposium stattfindet. Diana Rickwardt, Vizepräses der Handelskammer Hamburg: „Begleitend dazu findet am 23. Oktober eine umfangreiche Wasserstoff-Ausstellung in unseren Räumen statt, zu der wir alle Interessierten einladen. Mit der Ausstellung möchten wir für ein breiteres Verständnis für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff und mehr Akzeptanz für diese Zukunftstechnologie werben.“
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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