Wenn man Hamburger Feuerwehrleute nach ihrem Kollegen Michael Gauger fragt, bekommt man eine klare norddeutsche Antwort. „Michael hat das Herz auf dem rechten Fleck“, sagt einer von ihnen. „Der Mann ist absolut uneitel, angenehm im Umgang und immer verlässlich. Alles in allem ein echter Hanseat.“
Und ein 100-prozentiger Feuerwehrmann, denn der 48-Jährige ist seit seinem 16. Lebensjahr in diesem Bereich aktiv. Heute arbeitet er hauptberuflich in der Betriebsfeuerwehr der Hamburger Werft Blohm+Voss, und in seiner Freizeit dient er als ehrenamtliche Führungskraft in der freiwilligen Feuerwehr seiner Heimatgemeinde Over-Bullenhausen. Das bedeutet im Schnitt mindestens 30 Stunden zusätzliche Arbeit pro Monat.
Aufstieg zum Ortsbrandmeister
Unbezahlt, versteht sich, wie es bei der freiwilligen Feuerwehr üblich ist. Das gilt nicht nur für die unteren Dienstgrade, sondern auch für Ortsbrandmeister wie Michael Gauger, der diese Funktion im Mai 2019 von seinem Vorgänger Dirk Schakau übernommen hat.
Langeweile kommt in diesem Amt nicht auf, denn auch in überschaubaren Gemeinden wie Over-Bullenhausen südlich von Hamburg gibt es immer etwas zu tun. Allein im vergangenen Jahr mussten die rund 50 aktiven Mitglieder der Wehr zu 14 Bränden und 14 Hilfeleistungseinsätzen ausrücken. Insgesamt kamen so über 650 Einsatzstunden zusammen.
Berufsausbildung als Hafenschiffer
Bei Blohm+Voss im Hamburger Hafen ist es naturgemäß deutlich weniger, weil Notfälle glücklicherweise selten vorkommen. Aber auch hier fällt jede Menge Schichtdienst und Organisationsarbeit an.
Mit dem Gelände und den angrenzenden Wasserflächen ist Gauger bestens vertraut, denn vor seinem Wechsel zur Feuerwehr machte er eine Ausbildung zum Hafenschiffer. „Boote waren schon immer ein Steckenpferd von mir“, sagt er, aber Hobbysegler oder Sportbootführer ist er nicht geworden - vermutlich fehlte ihm einfach die Zeit dafür.
„Ein Spaziergang an der Elbe ist fast wie Urlaub“
Seine knappe Freizeit nutzt er lieber für Spaziergänge am Deich oder für handwerkliche Arbeiten am eigenen Haus, das nur 500 Meter von der Feuerwache entfernt liegt. „Ein Spaziergang an der Elbe ist fast wie Urlaub“, sagt er.
Ein Leben in der hektischen Großstadt Hamburg dagegen wäre nicht sein Ding. „Ich könnte niemals in einem großen Wohnblock leben, wo man sich nicht kennt“, sagt er.
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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