„Nehmen Sie es ernst, denn es ist ernst.“ Gut ein Jahr ist dieser eindringliche Appell von Bundeskanzlerin Angela Merkel jetzt her. Inzwischen ist die Lage noch ernster. Eine dritte Welle der Pandemie hat Deutschland erfasst. Eigentlich muss man aufgrund der Mutationen inzwischen sogar von einer neuen Pandemie sprechen.

Im komplexen Spannungsfeld dieser Corona-Krise – exponentielle Entwicklung der Fallzahlen einerseits, existenzielle Gefahren etwa für Kultur und Gastronomie andererseits – muss die Politik ihre Entscheidungen treffen. Diese Entscheidungen kann man richtig finden oder falsch. Und kritisieren kann man auf jeden Fall einiges, je nach Bewertungsmaßstab und persönlicher Betroffenheit.

Darüber im demokratischen Diskurs zu streiten, sich zu Wort zu melden, ist gut und wichtig. Randale wie neulich in Kassel aber ist genauso wenig hinzunehmen wie die unverhohlene Begeisterung für solcherlei Krawall in Social Media. Den falschen Propheten, die sich da zu Wort melden, sollte man mit größter Skepsis begegnen. Das gilt vor allem für so manche mehr oder weniger prominente Stimme aus Musik und Unterhaltung, die sich mit unterirdischen Facebook-Posts mal wieder in Erinnerung bringt.

Denken wir immer daran: Das Virus ist unser Feind – nicht Staat und Gesellschaft, die sich gerade in einem historischen Stresstest bewähren.

Thomas Goldau
Redaktionsleiter aktiv

Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.

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