Frankfurt. Etwas tun, unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird, in kleinen Gesten oder auch mit zündenden Ideen: In der Coronakrise punkten viele Betriebe der hessischen Metall- und Elektro-Industrie mit Innovationen.

Clevere Alltagshelfer für mehr Hygiene, einen Handfrei-Türöffner sowie transparente Trennscheiben als Tröpfchenschutz entwickelte zum Beispiel die

JF Group

in Heppenheim, eine familiengeführte Unternehmensgruppe für elektrotechnische Produkte.

Für mehr Hygiene und Infektionsprävention im Alltag sensibilisieren

„Damit wollen wir nicht nur Unterstützung bieten, sondern jeden Einzelnen zu mehr Hygiene und Infektionsprävention im Alltag sensibilisieren – jetzt und auch nach der Gesundheitskrise“, betont Vorstandschef Thomas Jäger.

Der viel diskutierte Mangel an Mundschutz oder auch Desinfektionsmitteln führte dazu, dass viele Firmen eigene Bestände spendeten oder, wenn dies möglich ist, inzwischen auch selbst produzieren. So übergab Opel in Rüsselsheim 50.000 Schutzmasken an Krankenhäuser und soziale Einrichtungen. Der Spezialist für Verbindungstechnik Kamax in Homberg (Ohm) bekam über seinen chinesischen Standort rund 60.000 Masken geliefert, die an Gesundheitseinrichtungen rund um die deutschen Standorte des Unternehmens verteilt wurden.

Arno Arnold

in Obertshausen produziert Schutzabdeckungen für Maschinen und hat nun die Gesichtsschutz-Maske „arno care“ entwickelt. Die Visiere sind aus durchsichtigem Kunststoff und als zusätzliche Sicherheitsbarriere zu einer Atemschutzmaske gedacht. Die ersten 100 wurden den Sana-Kliniken in Offenbach gespendet.

Unternehmen, die zukünftig Behelfs-Mund-Nasen-Schutzmasken selbst herstellen möchten, stellt Bosch Konstruktionszeichnungen einer Fertigungsstraße kostenlos zur Verfügung. Laut Unternehmen können auf den Maschinen täglich mehr als 100.000 solcher Masken produziert werden.

Die Unterlagen von Bosch dienen ausschließlich zum Bau einer solchen Fertigungsstraße und zur raschen Herstellung von Masken, um einen Beitrag zur möglichst schnellen Eindämmung der Corona-Pandemie zu leisten.

Auch das Thema Beatmungsgeräte hat viele Unternehmen motiviert, in diesem Bereich zu unterstützen. So helfen die Auszubildenden der Fritz Winter Eisengießerei in Stadtallendorf einem Team aus Forschung und Technik der Philipps-Universität Marburg und des Universitätsklinikums Gießen, Marburg bei der Herstellung einfacher Beatmungsgeräte. Die Geräte sollen als Hilfsmittel weltweit gegen die Corona-Pandemie eingesetzt werden.

Die Azubis verdrahten unter anderem die von der Uni Marburg gelieferten Platinen mit der Steuerung der Beatmungsgeräte und biegen Federdrähte, die in der Hauptventilklappe verbaut und verklebt werden. Andreas Fiedler, Leiter Service Center Personal von Fritz Winter: „ Als uns die Uni Marburg ansprach, haben wir nicht lange gezögert, denn damit können wir zumindest einen kleinen Beitrag zur Bekämpfung des Coronavirus leisten.“

Viessmann in Allendorf (Eder), ein Spezialist für Klima- und Kühllösungen, hat Teile seiner Produktion auf Beatmungsgeräte , mobile Versorgungsstationen, Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel umgestellt und Fertigungslinien für neue Zwecke umgerüstet.

Sämtliche Ideen stammen von eigenen Teams und Partnern. Geschäftsführer Max Viessmann: „Dass wir uns in Krisenzeiten unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und diese jetzt noch einmal verstärken, versteht sich von selbst. Denn das Ganze wird erst enden, wenn es für jeden beendet ist – und zwar weltweit.“

„Menschen helfen Menschen“ ist auch das Motto bei der

sera-Gruppe

. Das Familienunternehmen entwickelt und produziert Dosier- und Kompressorentechnik. Inzwischen stellt es auch Desinfektionsmittel her und beschreitet, angetrieben durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, einen ganz anderen Weg: Für Menschen in der Region rund um das Stammhaus in Immenhausen, die häuslich gebunden sind, hat sera einen Einkaufs- und Bringservice eingerichtet .

Dafür sind sera-Azubis dreimal wöchentlich unterwegs. Carsten Rahier, geschäftsführender Gesellschafter von sera: „In Krisenzeiten wie diesen sind Nächstenliebe und Solidarität wichtige Grundpfeiler unserer Gesellschaft, und deshalb sollte jeder, der kann, jetzt seinen Beitrag leisten.“

Hilfsbereitschaft trifft in Hessen auf Kreativität

Serie mit aktuellen Beispielen: Über die vielen unterschiedlichen Maßnahmen und Aktionen, mit denen die Unternehmen der hessischen Metall- und Elektro-Industrie auf die Coronakrise reagieren, berichtet der Arbeitgeberverband Hessenmetall auch auf seiner Homepage.

hessenmetall.de

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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