Iserlohn. Die Ausbildungsmessen in der Region werden alljährlich von Tausenden Jugendlichen besucht. Unternehmen investieren Zeit und Geld in diesen Weg der Nachwuchsgewinnung. Aber kommt das auch an? Was interessiert die Jugendlichen? Und worauf legen sie Wert bei der Wahl des Ausbildungsplatzes?

Der Märkische Arbeitgeberverband (MAV) wollte es genau wissen und startete nach der letzten „Karriere im MK“ in Hemer eine Umfrage unter den Besuchern. Mehr als 600 Jugendliche nahmen daran teil. Die Ergebnisse präsentierte Andreas Weber, Leiter Öffentlichkeitsarbeit & Bildung beim MAV, beim Jahresempfang des Netzwerks SchuleWirtschaft, in dem sich Ausbilder, Lehrkräfte und Berufsberater regelmäßig austauschen.

Der persönliche Kontakt steht oben auf der Liste

Ein Aspekt in der Berufsorientierung wurde dabei ganz deutlich: Aus Firmen-Webseiten, Social-Media-Posts und dem Internet ziehen viele Jugendliche Informationen. Noch wichtiger sind aber die persönlichen Kontakte. Empfehlungen von Freunden und Bekannten, das direkte Gespräch mit Ausbildern und Azubis und vor allem Praktika und Schnuppertage sind entscheidend bei der Berufswahl.

Auch für den ersten Kontakt zu einem Unternehmensmitarbeiter wünscht sich mehr als die Hälfte der Befragten das persönliche Gespräch. Das spricht für das Format von Ausbildungsmessen oder Speed-Datings, die genau dies bieten. Die Befürchtung, dass die Infoveranstaltungen und -angebote zu viel werden könnten, hat sich zumindest in der Umfrage nicht bestätigt. 59 Prozent meinen, dass sie bei der Orientierung helfen. Nur 14 Prozent sagen: Weniger wäre mehr.

Zusatzleistungen für viele nicht so wichtig

Und was zählt am Ende bei der Entscheidung für einen Ausbildungsplatz? Zwei dominierende Themenfelder hat Andreas Weber ausgemacht. Da gibt es zum einen die Faktoren Geld und Karriere, die ganz oben auf der Liste stehen. Die Jugendlichen wünschen sich ein gutes Gehalt, Weiterbildungsmöglichkeiten, einen sicheren Arbeitsplatz und Aufstiegsperspektiven. Auf der anderen Seite steht das „gute Gefühl“: Etwas Sinnvolles zu tun und ein Gemeinschaftsgefühl bei der Arbeit spielen eine Rolle.

Zusatzleistungen sind nur für einen kleinen Teil der Befragten wichtig – und da ist es dann vor allem eine Unterstützung in der Mobilität: Dienstfahrzeug, Jobticket, finanzielle Hilfe beim Führerscheinerwerb.

Damit hat die Umfrage Faktoren aufgezeigt, mit denen Unternehmen an die Jugendlichen herantreten können und auf die sie noch stärker hinweisen sollten. Durchgängig festzustellen ist allerdings eine große Verunsicherung bei den Jugendlichen. Auch Netzwerk-Teilnehmer bestätigten dies.

Jugendliche sind stark verunsichert

Die Krisenhäufung mache sich da bemerkbar. Niedrigschwellige, persönliche Angebote seien sinnvoll und wünschenswert. Und ein aktives Zugehen auf die jungen Leute.

Die ersten Termine

  • Speed-Datings: 10. April, Berufskolleg Witten, und 16. April, SIHK Hagen.
  • Ein neues Format: Karriere-Kick in Iserlohn, 24. April, Sporthalle Hemberg.
  • Plettenberger Ausbildungsbörse: 5. und 6. Juni, Schützenhalle Plettenberg.
  • Ausbildungsmesse Hagen: 20. Juni, auf dem Gelände der Elbershallen.
  • Karriere im MK: 17. und 18. September, Sauerlandpark Hemer/Grohe-Forum.
Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

Alle Beiträge der Autorin